Nach dem Tod des Papstes wurde der Leichnam von Franziskus mit den Mitteln der Thanatopraxie behandelt, um ihn präsentabel zu machen. Worum geht es dabei? Und wie unterscheidet sie sich von der Einbalsamierung?
Seit Mittwoch um 11 Uhr können Hunderttausende von Gläubigen im Petersdom von Papst Franziskus Abschied nehmen. Den Papst auch nach seinem Tod sehen zu können, gilt vielen Katholiken als Möglichkeit, in Dankbarkeit Abschied von Franziskus zu nehmen.
Seine Leiche wurde der Konservierungstechnik der Thanatopraxie unterzogen, um eine öffentliche Verehrung überhaupt erst zu ermöglichen. Während der Präsentation im Petersdom ruht der Körper des Verstorbenen in einem einfachen Zinksarg, der wiederum in Holz gefasst ist. Während der Aufbahrung bleibt der Sarg unverschlossen. Der Verstorbene hatte darauf bestanden, nach dem Tod nicht auf einem Katafalk und auch nicht in einem üblicherweise verwendeten Dreifachsarg aus Zypresse, Blei und Eiche ausgestellt zu werden.
Was ist Thanatopraxie?
Dabei handelt es sich nicht um Mumifizierung. Die Thanatopraxie ist vielmehr eine Technik zur Konservierung von Leichen, die hauptsächlich für deren öffentliche Zurschaustellung verwendet wird. Das Verfahren, das in Italien durch ein Gesetz aus dem Jahr 2022 geregelt ist, gilt als moderne Weiterentwicklung der Einbalsamierung und zeichnet sich durch die Verwendung von weniger invasiven Substanzen aus, die den menschlichen Körper schonen.
Es handelt sich um eine hygienische Konservierungsbehandlung, die den Verwesungsprozess verlangsamt und es ermöglicht, das natürliche Aussehen des Verstorbenen für mehrere Tage zu erhalten. Das Verfahren umfasst die Injektion von konservierenden Flüssigkeiten in das Arteriensystem, die vollständige Desinfektion des Körpers, Make-up und die Gestaltung der Hände und des Gesichts, um ein ruhiges und gelassenes Aussehen zu gewährleisten.
Thanatopraxie: eine jahrhundertealte Tradition im Vatikan
Die Anwendung der Thanatopraxie hat ihre Wurzeln in der langen Tradition der katholischen Kirche. Seit Jahrhunderten werden Päpste erhaltenden Behandlungen unterzogen, sowohl aus spirituellen Gründen als auch aus praktischen, die mit der öffentlichen Verehrung und der Dauer der Beerdigungszeremonien zusammenhängen.
In der Vergangenheit wurde die Einbalsamierung angewandt, eine invasivere Technik, bei der die inneren Organe entfernt und Substanzen wie Formalin und Alkohol verwendet wurden. Im Laufe der Zeit wurde jedoch der Würde des menschlichen Körpers mehr Aufmerksamkeit geschenkt, was die Kirche dazu veranlasste, diskretere und respektvollere Methoden anzuwenden. So auch die Thanatopraxie.
So wurde Franziskus' Körper behandelt
Die Behandlung, der sich Papst Franziskus unterzog, wurde nach strengen Protokollen und unter Einhaltung der italienischen und vatikanischen Vorschriften durchgeführt, wobei die beschriebenen invasiven Techniken vermieden und die Erhaltung der ästhetischen Merkmale des Gesichts garantiert wurden.
Dank der Thanatopraxie wird der Körper von Papst Franziskus mehrere Tage lang offen im Sarg liegen bleiben können, um jenen den Abschied zu ermöglichen, die ihm die letzte Ehre erweisen wollen. Die Beisetzung erfolgt dann am 26. April.