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Zollpolitik im Fokus: Weltweite Demonstrationen zum Tag der Arbeit

Demonstranten nehmen an der Maidemonstration in Paris teil, 1. Mai, 2025
Demonstranten nehmen an der Maidemonstration in Paris teil, 1. Mai, 2025 Copyright  AP Photo
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Von Gavin Blackburn mit AP
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Während die Arbeitnehmer in Asien ebenfalls für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen demonstrierten, wurden die Kundgebungen in mehreren Ländern von den neuen Zöllen des US-Präsidenten und deren Auswirkungen auf die Wirtschaft überschattet.

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Der Tag der Arbeit, der in zahlreichen Ländern auf der ganzen Welt als Feiertag begangen wird, hat sich im Laufe der Jahrzehnte als fester Bestandteil des Kalenders etabliert. Der Anlass, der auch als Internationaler Tag der Arbeit bekannt ist, wird oft als stark europäisch geprägt angesehen, doch seine Wurzeln liegen auf anderen Kontinenten.

Am 21. April 1856 protestierten Steinmetze im australischen Melbourne gegen ihrer Meinung nach unhaltbare Arbeitsbedingungen. Die Arbeiter errangen schließlich einen Sieg und erzielten eine Vereinbarung mit den Arbeitgebern, die zur Einführung des Achtstundentags führte. Dieser Erfolg diente als Anstoß für weitere Aktionen und Mobilisierungen für Arbeitnehmer, insbesondere in den USA.

Ein Banner zur Feier des ersten Mai in Kathmandu, Nepal
Ein Banner zur Feier des ersten Mai in Kathmandu, Nepal AP Photo

Der Tag hat seine Wurzeln auch in Nordamerika: Im Mai 1886 kam es in Chicago zu einem gewaltsamen Vorfall gegenüber Demonstranten - bekannt als Haymarket-Affäre - mit zahlreichen Toten und Verletzten nach einer friedlichen Kundgebung zur Unterstützung der für den Achtstundentag streikenden Arbeiter.

Dies führte dazu, dass die Zweite Internationale in Paris vier Jahre später dazu aufrief, Demonstrationen zu ihrem Gedenken abzuhalten. Ende des 19. Jahrhunderts ließen sich viele europäische Länder davon inspirieren, und so wurde der 1. Mai zu einem weltweiten Phänomen. In Europa variieren die Veranstaltungen in Größe und Form von landesweiten Feiern bis hin zu kleineren Veranstaltungen.

Frankreich

In ganz Frankreich haben die Gewerkschaften zu Protesten "gegen die extreme Rechte, für Frieden, Freiheit und soziale Gerechtigkeit" aufgerufen. Im vergangenen Jahr demonstrierten 121.000 Menschen im Land, 12.000 Polizisten waren im Einsatz.

Polizei und Behörden haben den 1. Mai als einen angespannten Tag bezeichnet. Innenminister Bruno Retailleau sagte in einem Interview mit dem Fernsehsender Europe 1, dass die Behörden "beim geringsten Anzeichen von Gewalt einschreiten werden".

Zu der Demonstration in Paris werden 15.000 Menschen erwartet.

Demonstranten bei der Feier des ersten Mai in Paris
Demonstranten bei der Feier des ersten Mai in Paris AP Photo

Deutschland

Der Tag der Arbeit gilt in Deutschland seit 1890 als Kampftag der Arbeiterbewegung. Damals streikten die Arbeiter, um mehr politische Mitsprache und bessere Arbeitsbedingungen zu fordern.

Gewerkschaften und andere Organisationen veranstalten landesweit Kundgebungen. In Berlin nehmen nach Angaben der Polizei mehr als 5.000 Menschen an einer von 36 für die Hauptstadt geplanten Demonstrationen vor dem Rathaus teil.

Es wird erwartet, dass tausende Menschen in Städten im ganzen Land demonstrieren werden, um höhere Löhne und bessere soziale Absicherung zu fordern.

Demonstration in München anlässlich des 1. Mai
Demonstration in München anlässlich des 1. Mai AP Photo

Italien

In verschiedenen Städten Italiens finden ebenfalls Demonstrationen statt, die zumeist von den drei großen Gewerkschaften des Landes organisiert werden. In einem Beitrag auf X, anlässlich des Tages der Arbeit lobte Ministerpräsidentin Giorgia Meloni die Erfolge ihrer rechtskonservativen Regierung bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und Erhaltung von Arbeitnehmerrechten.

"Arbeit ist eine der Säulen, auf die diese Regierung ihr Handeln gestützt hat. In zweieinhalb Jahren wurden mehr als eine Million Arbeitsplätze geschaffen, die Gesamtzahl der Erwerbstätigen hat mit mehr als 24,3 Millionen einen historischen Höchststand erreicht", schrieb sie.

Im Vorfeld einer Kundgebung in Rom kritisierte die Parteivorsitzende der Demokratischen Partei, Elly Schlein, die Regierung.

"Wir brauchen ein Mindestlohngesetz: Die Mehrheit wollte es blockieren. Meloni hat sich von 3,5 Millionen arbeitenden Armen abgewandt. Sie lügt nach Strich und Faden, was die Zahlen angeht. Sie sagt, es gäbe kein Lohnproblem in Italien, stattdessen hat Istat es bestätigt: die Löhne sind ach Prozent niedriger als 2021", sagte sie vor Reportern.

Zusammenkommen einer anarchistischen Gruppe zum Tag der Arbeit in Athen, Griechenland
Zusammenkommen einer anarchistischen Gruppe zum Tag der Arbeit in Athen, Griechenland AP Photo

Spanien

Auch in Spanien sind Arbeitnehmer auf die Straße gegangen, um bessere Löhne und kürzere Arbeitszeiten zu fordern. Die Gewerkschaften haben zu Kundgebungen in mehr als 50 Städten aufgerufen. Sie haben zwei Hauptforderungen. Die erste ist eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 37,5 Stunden ohne Lohneinbußen.

"Dies wird der letzte Maifeiertag sein, an dem wir in unserem Land eine 40-Stunden-Woche haben. Es gibt kein Zurück mehr", so Arbeitsministerin Yolanda Díaz.

Die zweite Forderung ist eine Reform des Entlassungsverfahrens. Nach Ansicht der Gewerkschaften entlassen die Arbeitgeber ihr Personal lieber, als sich mit Problemen zu befassen. Sie fordern eine Angleichung des Verfahrens an die Europäische Sozialcharta.

Türkei

In der Türkei diente der 1. Mai nicht nur als Plattform zu Demonstrationen für Arbeitnehmerrechte, sondern auch für Forderungen nach der Aufrechterhaltung demokratischer Werte, da die Demonstranten gegen die Inhaftierung des oppositionellen Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu protestieren wollten.

Seine Inhaftierung im März löste die größten Proteste im Land seit mehr als einem Jahrzehnt aus, der Feiertag bot erneut die Aussicht auf regierungskritische Demonstrationen. Die Behörden sperrten den Zugang zum Zentrum Istanbuls und schlossen die Transitlinien.

Nach Angaben einer Anwaltsvereinigung wurden bis zum Mittag mehr als 200 Demonstranten in der Nähe des Taksim-Platzes festgenommen, einem symbolischen Versammlungsort, der seit langem für Versammlungen zum 1. Mai gesperrt ist. Unter den Verhaftungen waren auch Anwälte, die versuchten, das Vorgehen zu verfolgen.

Treffen der Gewerkschaften in Istanbul, Türkei
Treffen der Gewerkschaften in Istanbul, Türkei AP Photo

Fokus auf Trump in Asien

Von Tokio über Taipeh bis Manila begingen Menschen in ganz Asien den Tag der Arbeit mit Märschen und Protesten, die das wachsende Unbehagen über die Politik von US-Präsident Donald Trump und die Angst vor globaler wirtschaftlicher Instabilität zum Ausdruck brachten.

In Japan erklärten einige, Trumps Politik hänge wie ein Schatten über dem Tag. Auf einem Lastwagen bei einem Marsch in Tokio war eine Puppe zu sehen, die Trump ähnelte. Die Forderungen der Teilnehmer reichten von höheren Löhnen und der Gleichstellung der Geschlechter bis hin zu Gesundheitsversorgung, Katastrophenhilfe, einem Waffenstillstand im Gazastreifen und einem Ende der russischen Invasion in der Ukraine.

Trump als Zielscheibe: Demonstranten in Manila verleihen ihren Frustrationen gegenüber dem US-Präsidenten Ausdruck
Trump als Zielscheibe: Demonstranten in Manila verleihen ihren Frustrationen gegenüber dem US-Präsidenten Ausdruck AP Photo

"Damit unsere Kinder mit Hoffnung leben können, müssen die Rechte der Arbeitnehmer anerkannt werden", so Junko Kuramochi, Mitglied einer Müttergruppe in Tokio.

In Taipeh marschierten bei bedecktem Himmel etwa 2.500 taiwanesische Gewerkschaftsmitglieder vom Präsidialamt aus, die Branchen von der Fischerei bis zur Telekommunikation repräsentierten. Die Demonstranten warnten, dass Trumps Zölle Arbeitsplätze kosten könnten.

"Deshalb hoffen wir, dass die Regierung Pläne zum Schutz der Arbeitnehmerrechte vorlegen kann", sagte Gewerkschaftsführer Carlos Wang. Eine Gewerkschaft von Arbeitern im Automobilsektor trug ein ausgeschnittenes Gefährt mit einem Foto von Trump vor sich her.

Präsident Lai Ching-te teilte auf Facebook mit, dass seine Regierung einen Gesetzentwurf über 410 Milliarden Neue Taiwan-Dollar (11,3 Milliarden Euro) zur Unterstützung der Industrie und zur Stabilisierung des Arbeitsmarktes vorgelegt habe.

Im phillipinischen Manila marschierten tausende von Arbeitern in der Nähe des Präsidentenpalastes, wo die Polizei den Zugang mit Barrikaden versperrte. Die Demonstranten forderten höhere Löhne und stärkeren Schutz für lokale Arbeitsplätze und Unternehmen.

Großveranstaltung zum 1. Mai in Seoul, Südkorea
Großveranstaltung zum 1. Mai in Seoul, Südkorea AP Photo

In Indonesien begrüßte Präsident Prabowo Subianto tausende Arbeitnehmer, die ihm im National Monument Park von Jakarta zujubelten. "Die von mir geführte Regierung wird so hart wie möglich daran arbeiten, die Armut in Indonesien zu beseitigen", erklärte Subianto der Menge.

Nach Angaben von Said Iqbal, dem Vorsitzenden des indonesischen Gewerkschaftsbundes, wurden rund 200 000 indonesische Arbeitnehmer zu den Maidemonstrationen in der größten Volkswirtschaft Südostasiens erwartet.

Sie fordern ein Ende der Outsourcing-Regeln, Lohnerhöhungen und den Schutz von Hausangestellten und Wanderarbeitern im Ausland, so Iqbal.

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