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1. Mai, Tag der Arbeit, der Blumen und Krawalle: Das sollten Sie wissen

1. Mai: Der Tag der Arbeit wird in Deutschland von Gewerkschaften, Linken und Rechten Gruppierungen für Demonstrationen genutzt. 1. Mai 2018.
1. Mai: Der Tag der Arbeit wird in Deutschland von Gewerkschaften, Linken und Rechten Gruppierungen für Demonstrationen genutzt. 1. Mai 2018. Copyright  AP Photo
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Von Franziska Müller
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Tag der Arbeit - der erste Mai gilt Demonstrationen der Gewerkschaften. Inzwischen wird er jedoch häufig mit gewaltvollen Protesten und Ausschreitungen verbunden. Was ist dieses Jahr zu beachten und welche Bedeutung hat der Tag der Arbeit ursprünglich?

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Demos, Kundgebungen und Straßenfeste - am ersten Mai werden Feierlichkeiten rund um den "Tag der Arbeit" in Deutschland geboten. Besonders in Berlin kam es in den 1980er- und 2000er-Jahren allerdings häufiger zu Ausschreitungen und gewaltvollen Zusammenstößen. Die aggressive Stimmung ist auch heute teilweise noch zu spüren.

Demonstrationen sind in vielen deutschen Großstädten geplant, darunter Berlin, Hamburg, Stuttgart, Leipzig und Dresden.

Berliner Polizei sieht sich mit 5.700 Polizisten gut vorbereitet

Die Berliner Polizeipräsidentin sieht sich gut vorbereitet auf den 1. Mai. Rund 5.700 Polizisten sollen mehr als 30 Demonstrationen und Kundgebungen absichern und für einen ruhigen Verlauf des Feiertags in der Hauptstadt sorgen. Bei der Kundgebung der Gewerkschaften sowie einer Fahrraddemo im Grunewald werden jeweils 15.000 Teilnehmer erwartet.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Berlin-Brandenburg ruft unter dem Motto "Mach dich stark mit uns" zu Aktionen für eine gerechte Arbeitswelt auf. Die Demonstration findet nachmittags vor dem Roten Rathaus statt. Linke rufen zur "Revolutionären 1. Mai Demo" auf - der Protestmarsch soll durch Kreuzberg und Neukölln verlaufen. Auch ein Rave im Görlitzer Park ist von linken Gruppen geplant.

Es wird außerdem damit gerechnet, dass sich die rechtsextreme Szene in Gera in Thüringen versammelt. Die verfassungsfeindliche Rechts-Partei "Die Heimat" (ehemals NPD) hat zu einem überregionalen Aufmarsch aufgerufen, den weitere neofaschistische Organisationen unterstützen. Zahlreiche linke Gegenproteste sind angekündigt. Die örtliche Polizei wird von Kollegen aus Bayern unterstützt und rechnet durch ihr Großaufgebot mit einem friedlichen Verlauf.

1. Mai: Kampftag der Arbeiterbewegung

In Deutschland gilt der sogenannte Tag der Arbeit seit 1890 als Kampftag der Arbeiterbewegung. Sie legten ursprünglich die Arbeit nieder, um mehr politisches Mitspracherecht sowei eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen einzufordern.

1919 erklärte die Weimarer Nationalversammlung den 1. Mai zum Feiertag in ganz Deutschland. Die Regelung galt allerdings vorerst nur für ein Jahr. Die Nationalsozialisten hatten am 1. Mai 1933 unter dem Decknamen des "Feiertag der nationalen Arbeit" zu Massenkundgebungen aufgerufen. Am Folgetag wurden zahlreiche Gewerkschaftshäuser besetzt, Funktionäre verhaftet und Gewerkschaften zerschlagen.

Tausende versammelten sich im Berliner "Lustgarten" am 1. Mai 1934.
Tausende versammelten sich im Berliner "Lustgarten" am 1. Mai 1934. AP Photo

Im Folgejahr, 1934, wurde der 1. Mai in den "Nationalen Feiertag des deutschen Volkes" umgetauft und als Frühlingsfest begangen, statt seine frühere Rolle als Arbeiterbewegung weiterzuführen.

Erst mit Erlaubnis der Alliierten im Jahr 1946 wurde der Feiertag im Sinne der Arbeiterbewegung ein Jahr nach dem Zweiten Weltkrieg wieder erlaubt und später als gesetzlicher Feiertag in den Verfassung der BRD und DDR verankert.

Maiglöckchen geschenkt - 1. Mai in Frankreich

Auch in Frankreich haben zahlreiche Gewerkschaften zum Protest "gegen die extreme Rechte, für Frieden, Freiheit und soziale Gerechtigkeit" aufgerufen. Im vergangenen Jahr haben in ganz Frankreich 121.000 Menschen demonstriert, 12.000 Polizisten waren im Einsatz.

Polizei und Behörden sprechen von einem Tag mit angespannter Stimmung. Innenminister Bruno Retailleau versicherte im Interview des Senders Europe 1, dass sie "nichts tolerieren werden" und "bei der geringsten Gewalt, der geringsten Beschädigung eingreifen" werden. In der Hauptstadt Frankreichs werden 15.000 Menschen erwartet.

In Frankreich wird der 1. Mai als Tag der Arbeit seit 1890 gefeiert. Heute werden an diesem Tag an jeder Ecke Maiglöckchen verkauft und verschenkt. Der Brauch geht viele Jahre zurück.

Zunächst trugen Arbeiter bei Paraden des 1. Mais eine Hagebutte im Knopfloch - insbesondere als Erinnerung an die Fusillade de Fourmies im Jahr 1981. Bei einer friedlichen Mai-Demonstration schoss französisches Militär auf Teilnehmer, neun Personen wurden getötet und 80 weitere verletzt. Weil die Hagebutte mit der Linken in Verbindung gebracht wurde, ersetzte Marschall Pétain die Blüte mit dem Maiglöckchen. Heute gilt es auch als Symbol des Frühlings.

1. Mai in Griechenland: Proteste und Blumen

Griechenland feiert den ersten Mai ebenso mit Demonstrationen und Kundgebungen, die weitestgehend friedlich verlaufen. An diesem Tag kommen Bahnen und Fähren zum Erliegen. Auch die Seeleute beteiligen sich am landesweiten Streik zum Tag der Arbeit.

Während dem Höhepunkt der Schuldenkrise in Griechenland im Jahr 2010 waren die Proteste gewaltvoller als heutzutage. Sparmaßnahmen und internationale Rettungspakete sowie hohe Arbeitslosigkeit waren die Ursachen der Unzufriedenheit.

Am 1. Mai wird in Griechenland allerdings auch der endgültige Sieg des Frühlings über den Winter gefeiert. An diesem Tag sieht man überlicherweise ganze Familien in der freien Natur wilde Blumen sammeln, die zu Sträußen oder Kränzen gebunden werden. Sie hängen später an Haustüren, Fischerbooten, Autos, Mopeds und Lastwagen, um Ungemach und Böses vom Besitzer abzuwenden.

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