Das italienische Ausnahmetalent im Golfsport

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Von Euronews
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Der 19jährige Italienier Matteo Manassero ist das wohl zur Zeit größte Talent im Golfsport.

2010 wechselte er in das Profilager und macht seitdem mit guten Platzierungen immer wieder von sich Reden. Schon im Oktober 2010 feierte er in Valencia seinen ersten von bislang zwei Turnier-Siegen. Damit ist Manassero der bisher jüngste Spieler, der auf der European Tour siegreich war.

Für seine grandiose erste Saison wurde der Italiener auch zum “Rookie of the Year” gewählt.

Claudia Garcia hat den jungen Italiener in Turin getroffen.

Euronews: Matteo, wie sehen Sie den Zweikampf zwischen Tiger Woods und Rory McIlroy, verfolgen Sie das Duell auf der Tour?

Matteo Manassero: Natürlich. Ich beobachte es bei jedem Turnier. Es ist eine faszinierende Rivalität. Rory spielt momentan überragend, er ist ja auch die amtierende Nummer 1. Tiger scheint ebenfalls gut drauf zu sein, das heisst, dass wir ein tolles Duell erwarten können.

E.: Wer wird im Ryder Cup die wichtigere Rolle haben, McIlroy für Europa oder Woods für die USA ?

M.: Rory ist fundamental wichtig für das europäische Team. Auf ihn ist Verlass und der RyderCup ist nie einfach. Wenn er sein Potenzial voll ausschöpft, wird er sehr erfolgreich sein. Tiger ist nun mal eben Tiger, es wird schwierig ihn zu schlagen, selbt wenn seine Bilanz beim RyderCup nicht so überragend ist. Rory ist auf jeden Fall unverzichtbar für Europa.

E.: Tiger spielt wieder auf dem höchsten Level, was seine Fans ja immer von ihm erwarten. Hatten Sie die Möglichkeit sich mit ihm zu unterhalten ?

M: Nein. Wir sind uns schon häufig begegnet, aber wir kennen uns nicht besonders. Er ist sehr stark und spielt wieder fantastisches Golf. Er ist zwar nicht mehr so effizient wie früher, er hat jetzt auch ab und zu mal eine Schwächephase, aber man muss auch sagen, dass der Wettbewerb viel härter geworden ist.

E.: Wenn es um Matteo Manassero geht, dann spricht man oft von einem Wunderkind. Sie sind noch sehr jung und haben schon einiges gewonnen. Aber Sie bleiben im Schatten von Rory McIlroy. McIlroy ist vier Jahre älter als sie, was im Golf nicht viel ist, Stimmen Sie zu ?

M.: Ja das stimmt. Vier jahre sind nicht viel. Rory ist jedoch ein außergewöhnlicher Spieler, er verdient es die Nummer Eins zu sein. Ich kann mich mit Ihm nicht vergleichen, weder mit seinem Stil noch mit seiner Beständigkeit. Wir sind sehr unterschiedlich, ich hoffe aber mit Ihm eines Tages um die großen Siege spielen zu können.

E.: Als nächstes steht der Ryder Cup an. Was sind die Stärken und Schwächen der Teams?

M.: Ich denke der Golfkurs könnte ein kleiner Vorteil für das europäische Team sein. Colsaerts könnte positiv überraschen, er ist momentan sehr gut drauf. Er und McIlroy können für uns die wichtigen Punkte gewinnen. Das US-Team hat starke Spieler wie Tiger Woods oder Bubba Watson und sie haben den Vorteil, zu Hause anzutreten, mit den Fans im Rücken, die in den USA viel leidenschaftlicher sind. Die Schwächen sind hingegen nicht so leicht zu benennen. Denn beim Ryder Cup können plötzlich starke Spieler zu einem Unsicherheitsfaktor werden. Zum Beispiel wenn unser Kaptän Olazabal McIlroy viermal aufs grün schicken würde, und er aber nur einen Punkt holt, das wäre dann eine Schwächung für das Team.

E: Wann werden wir Sie im Ryder Cup-Team sehen?

M.: 2014 hoffentlich.

E.: Sie spielen hauptsächlich auf der European Tour, wann wechseln Sie in die PGA-Tour?

M.: Ich habe das noch nicht entschieden. Durch die Finanz-Krise in Europa ist die PGA-Tour attraktiver geworden. Nichtsdestotrotz macht es mir in Europa sehr viel Spaß. Ich habe hier viele Freunde und zur Zeit möchte ich lieber hier bleiben.

E.: Haben sie ein Vorbild?

M.: Mein Vorbild war immer Severiano Ballesteros, aufgrund seines Charisma’s, seiner Persönlichkeit und seines Golf-Stils, der sehr effizient und einzigartig war. Schon als Kind hat Ballesteros mich begeistert.

E.: Was sind ihre Stärken und Schwächen als Golfprofi?

M.: Ich gebe nie auf, ich weiss was ich will. Ich kann aber manchmal auch sehr dickköpfig sein, dass ich zum Beispiel nichts an meinem Spiel verändere.

E.: Welches Turnier wollen Sie in den nächsten Jahren gewinnen?

M.: Das Masters-Turnier würde ich gerne gewinnen.

E.: Wie sieht es mit den Olympischen Spielen in Rio aus?

M.: Bis dahin sind es noch vier Jahre, aber natürlich möchte ich Olympia-Sieger werden.

E.: Was macht ein 19-Jähriger mit drei Millionen Euro? Das ist die Summe, die Sie bereits als Preisgeld gewonnen haben.

M.: Ich habe mir bislang nichts besonderes gekauft. Ich war ein paar mal im Urlaub. Aber hauptsächlich arbeite ich hart daran, mich als Golfprofi stetig zu verbessern, das ist mein Ziel.

E.: Sie haben noch nichts extravagantes gekauft?

M.: Nein, weder habe ich viel Geld ausgegeben, noch bin ich verrückt geworden. Bislang hab ich nur ein Auto gekauft.

E: Können Sie drei Dinge aufzählen, die man unbedingt über Golf wissen muss?

M.: Die Namen der Spieler, die Regeln und die Etikette auf dem Kurs.

E.: Warum genau die Etikette, das Benehmen?

M.: Weil es wichtig ist zu wissen, wie man sich zu benehmen hat.

E.: Was sind die drei Golf-Klischees?

M.: Dass es ein Sport für alte Menschen ist, und dass es zu teuer und zu langweilig wäre.

E.: Geben Sie mir drei Gründe, warum die Menschen ihre Karriere verfolgen sollten?

M.: Weil ich noch viele Jahre vor mir habe. Ich möchte sehr gut spielen und viele Turniere gewinnen. Den dritten Punkt können die Zuschauer auswählen.

E.: Warum ziehen Golfer nie ihre Mütze ab?

M.: Warum? Weil das der beste Platz für den Sponsor ist.

E.: Ziehen Sie manchmal ihre Mütze ab?

M.: Ja, manchmal, sobald ich den Golfplatz verlasse.

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