Auf den Tag genau vor 19 Jahren: Das Ende des Bürgerkriegs in Ruanda

Auf den Tag genau vor 19 Jahren: Das Ende des Bürgerkriegs in Ruanda
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
WERBUNG

Am 16. Juli 1994 endete der Bürgerkrieg in Ruanda, der von 1990 bis 1994 angedauert hatte. Seinen Höhepunkt hatte er im Frühjahr 1994 erreicht: allein in hundert Tagen, wurden zwischen 800.000 und 1.000.000 Menschen getötet.
Die Wurzeln des Völkermords liegen jedoch schon viel weiter zurück. Die Ursprünge der Zwistigkeiten zwischen den Volksgruppen Tutsi und Hutu reichen bis in die Kolonialgeschichte Ruandas.
Vor der Kolonialisierung 1885 durch Deutschland lebten drei Stämme neben- und miteinander. Diese drei Gruppen, Hutu, Tutsi und Twa waren im Königreich Ruanda durch dieselbe Sprache, gleiche Bräuche und Sitten und dieselbe Religion fest verankert und geeint. Gemeinsam bildeten sie das Volk der Banyarwanda.
Noch während des Ersten Weltkrieges, im Jahre 1916, übernahm Belgien die Kolonialherrschaft im ostafrikanischen Kleinstaat. In den Jahren 1934/35 beschloss die Kolonialmacht Belgien, eine Volkszählung durchzuführen. Zu diesem Zweck mussten die Menschen den drei Volksgruppen zugeordnet werden. Vor dem Hintergrund der in Europa fest etablierten Rassenideologie wurden historisch nicht belegte Behauptungen aufgestellt wie: Die Tutsis (eher großgewachsen) seien aus dem Norden Afrikas, insbesondere aus Äthiopien, nach Ruanda eingewandert. Die Hutus wurden als die eher einfältigen Landbauern eingestuft und die Twa als die Urbevölkerung Ruandas.
Auf Basis wenig objektiver Kriterien, wurden die Menschen den verschiedenen Volksgruppen zugerechnet. Da Hochzeiten unter den Stämmen bis dahin jahrhundertealte Tradition waren, konnte es auch vorkommen, dass Mitglieder ein und derselben Familie nun verschiedenen Volksgruppen angehörten.

Auch an einem 16. Juli: 1990 trafen sich Helmut Kohl und Michail Gorbatschow im kaukasischen Kurort Schelesnowodsk, wo sie über die Wiedervereinigung Deutschlands verhandelten. Mit dem Zeitpunkt seiner Vereinigung sollte Deutschland uneingeschränkte Souveränität erhalten und dann selbst entscheiden können, welchem Bündnis es angehören wolle. „Höhepunkt in der Geschichte der deutsch-sowjetischen Beziehungen“ so Kohl, „Realpolitik“ laut Gorbatschow.

Am 16. Juli 1782 fand die Uraufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts deutschsprachiger Oper „Die Entführung aus dem Serail“ im Wiener Burgtheater statt. Die Oper wurde von Kaiser Joseph II. in Auftrag gegeben und sollte ein Nationalsingspiel in deutscher Sprache als Gegenstück zur italienisch dominierten Hofoper darstellen.

Am 16.Juli geboren:
1855: Rodolphe Lindt (Gründer der Schokoladenmanufaktur Lindt),
1967: Will Ferrell (US-amerikanischer Schauspieler),
1911: Ginger Rogers (US-amerikanische Schauspielerin), *1194:” Klara von Assisi (1958 wegen ihrer Visionen von Papst Pius XII. zur Schutzpatronin des Fernsehens erklärt)

Diese Stammeszugehörigkeit war nun amtlich, wurde im Pass dokumentiert und sollte unmittelbare Auswirkungen auf das tägliche Leben der Menschen haben. Aus der europäischen Schlussfolgerung, dass die Tutsis den Europäern ähnlicher seien als die anderen Gruppen, durften Tutsis eine Ausbildung genießen und Verwaltungsposten besetzen. Auf diese Art und Weise gewannen sie zunehmend an Macht und Einfluss. Auch der König wurde von den Tutsis gestellt. Hutus hingegen durften keine Schulen besuchen und sollten sich vorwiegend um die Landwirtschaft kümmern. So wurde die Gesellschaft sukzessive gespalten.
Zum Ende der Kolonialzeit (1962) standen sich zwei zerstrittene Völker gegenüber. Hutus verlangten Gleichberechtigung, vertrieben den Tutsi-König und riefen die Republik aus. Im Anschluss flohen viele Tutsis in die Nachbarstaaten. In Uganda organisierten sie sich und gründeten die „Ruandische Patriotische Front“ (RPF), die wiederum vom Hutu-Präsidenten Ruandas mehr Rechte forderte.
1990 erklärte die RPF Ruanda schließlich den Krieg und besetzte Teile von Nordruanda. In den folgenden Jahren kam es zu einem ständigen Hin und Her zwischen Friedensabkommen und Feuergefechten. Am 6. April 1994 jedoch wurde das Flugzeug des Präsidenten Habyarimana kurz vor der Landung in Kigali abgeschossen. Der Präsident, der von einigen Hutus als zu nachgiebig betrachtet wurde, kam dabei ums Leben.
Noch in derselben Nacht wurden in Ruanda lebende Tutsis und oppositionelle Hutus von Milizen und dem ruandischen Militär systematisch getötet. In den folgenden hundert Tagen fielen hunderttausende Zivilisten sowohl dem Hutu-Militär als auch der RPF zum Opfer.
Während Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch die Ereignisse in Ruanda bereits als Völkermord bezeichneten, wählten die Vereinten Nationen weiterhin nicht eindeutige Formulierungen wie „verhängnisvolle Umstände“ in die das Land geraten sei, und verhielten sich entsprechend zurückhaltend. Noch heute wird an den unzureichenden Hilfsmaßnahmen Kritik geübt.
Im Sommer 1994 gewann die RPF die Oberhand in Ruanda und beendete den Bürgerkrieg. Seitdem steht Paul Kagame, der frühere Oberbefehlshaber der RPF, an der Spitze des Landes.

Auch an einem 16. Juli: 1990 trafen sich Helmut Kohl und Michail Gorbatschow im kaukasischen Kurort Schelesnowodsk, wo sie über die Wiedervereinigung Deutschlands verhandelten. Mit dem Zeitpunkt seiner Vereinigung sollte Deutschland uneingeschränkte Souveränität erhalten und dann selbst entscheiden können, welchem Bündnis es angehören wolle. „Höhepunkt in der Geschichte der deutsch-sowjetischen Beziehungen“ so Kohl, „Realpolitik“ laut Gorbatschow.

Am 16. Juli 1782 fand die Uraufführung von Wolfgang Amadeus Mozarts deutschsprachiger Oper „Die Entführung aus dem Serail“ im Wiener Burgtheater statt. Die Oper wurde von Kaiser Joseph II. in Auftrag gegeben und sollte ein Nationalsingspiel in deutscher Sprache als Gegenstück zur italienisch dominierten Hofoper darstellen.

Am 16.Juli geboren:
1855: Rodolphe Lindt (Gründer der Schokoladenmanufaktur Lindt)
1967: Will Ferrell (US-amerikanischer Schauspieler)
1911: Ginger Rogers (US-amerikanische Schauspielerin)
1194: Klara von Assisi (1958 wegen ihrer Visionen von Papst Pius XII. zur Schutzpatronin des Fernsehens erklärt)

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

USA: Biden und Trump gewinnen Vorwahlen in Michigan

Präsidentschaftswahlen in Aserbaidschan: Alijew gewinnt mit 93,9 % - laut Hochrechnung

"Wow, meine Wohnung": So will Österreich Obdachlose von der Straße holen