Eurotunnel bleibt wegen Protestaktion geschlossen

Der Eisenbahntunnel unter dem Ärmelkanal bleibt für die gesamte Nacht in beiden Richtungen geschlossen. Das hat der Betreiber des Eurostar mitgeteilt.
Nach Angaben des Tunnelbetreibers wurden alle Passagierzüge ausgesetzt, nachdem der Protest von Hafenmitarbeitern im Eurotunnel-Terminal von Calais eskalierte. Demonstranten gelangten auf die Gleise und steckten dort Autoreifen in Brand.
Mitarbeiter des Fährbetreibers MyFerryLink protestieren gegen den Betreiber des Eurotunnels, der auch mehrere Fähren besitzt und zwei davon an einen dänischen Wettbewerber verkaufen will. Sie befürchten Arbeitsplatzverluste.
Hintergrund ist eine Entscheidung der britischen Wettbewerbsbehörde CMA: Diese hatte bemängelt, dass Eurotunnel mit drei Fähren und der Zugverbindung mehr als die Hälfte des Verkehrs zwischen Dover und Calais kontrolliere.
In der Gegend um Calais leben schätzungsweise 2.500 bis 3.000 Flüchtlinge in behelfmäßigen Lagern. Hilforganisationen prangerten die unmenschlichen Lebensbedingungen an. Die Migranten versuchten das aus dem Streik resultierende Verkehrschaos auszunutzen. Sie kletterten in die Ladeflächen wartender Lastwagen, um auf diesem Weg nach Großbritannien zu gelangen.