So stellt sich Lieschen Müller die Beisetzung eines Mafiabosses vor: Die Kapelle spielt das Lied aus dem Film “Der Pate”, aus dem Hubschrauber regnet
So stellt sich Lieschen Müller die Beisetzung eines Mafiabosses vor: Die Kapelle spielt das Lied aus dem Film “Der Pate”, aus dem Hubschrauber regnet es Rosenblätter, irgendwo war auch noch eine goldverzierte Kutsche mit sechs Pferden.
Genauso hat diese Beisetzung des mutmaßlichen “Paten” Vittorio Casamonica aber gestern in Rom auch stattgefunden, und dieser pompöse Umzug erregt nun die Gemüter.
Allerdings hat im Nachhinein keiner etwas von dem Trauermarsch gewusst, nicht die Polizei, nicht der Oberbürgermeister – alle sind heute überrascht, viele auch entsetzt über den prunkvollen Abschied von Casamonica.
Zumindest der Gottesdienst sei aber einfach und nüchtern gewesen, sagt Küster Giovanni Segatori. Die Leute seien aufmerksam dabeigewesen, einige hätten gebeichtet. Sie hätten sich sehr im Griff gehabt.
Der Verblichene habe Rom erobert, auch das Paradies werde er nun erobern, gaben ihm seine Freunde und Verwandten auf einem großen Transparent über dem Eingang zur Kirche mit auf den Weg.
Ein anderes Transparent preist ihn als den “König von Rom”.
Für die politisch Verantwortlichen ist es dagegen jetzt die Hölle: Sie suchen krampfhaft nach Erklärungen, wie es zu der prunkvollen Mafiaschau kommen konnte.
Eine Konsequenz haben sie sich schon überlegt: Dem Piloten des Rosenblätterhubschraubers wurde sein Flugschein entzogen.
Casamonica starb mit 65 Jahren an Krebs. Die Justiz vermutet in ihm den Boss einer Verbrecherbande, die vor allem in den südlichen und westlichen Randgebieten der italienischen Hauptstadt aktiv ist. Er wurde öfters festgenommen, aber nie verurteilt.
Inzwischen hat sich sein Neffe Luciano zu Wort gemeldet: Man sei keine Mafiafamilie, man liebe eben nur Festlichkeiten in großem Stil – so habe das auch sein Onkel immer gehandhabt.
So würde man für eine Hochzeit eben den Rolls-Royce nehmen: Das habe mit Mafia aber nichts zu tun. Die Casamonicas seien keine schlechten Menschen.