Nepal droht neue Katastrophe - sechs Monate nach dem schweren Erdbeben

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Von Euronews
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Viele Nepalesen haben Angst vor dem bevorstehenden Winter. Der Grund: Nach dem schweren Erdbeben von vor sechs Monaten mit mehr als 8500 Toten kam

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Viele Nepalesen haben Angst vor dem bevorstehenden Winter. Der Grund: Nach dem schweren Erdbeben von vor sechs Monaten mit mehr als 8500 Toten kam der Wiederaufbau bislang nur schleppend voran. Der Journalist John Narayan Parajuli von der Kathmandu Post sagte euronews, der Regierung sei es bislang nicht gelungen, überhaupt mit dem Wiederaufbau zu beginnen. Die Hilfsmittel seien bisher nur in Notunterkünfte geflossen, mehr als 3.8 Milliarden Euro würden noch zurückgehalten. Die Regierung sei vor allem damit beschäftigt gewesen, die Projekte auszuwählen, die unterstützt werden sollen, so Parajuli.

Die UN warnt nun, die am dringendsten benötigten Hilfsgüter müssten schnelstens zu den Bedürftigen gelangen, bevor die Temperaturen sinken. Hunderttausende Nepalesen sind sechs Monate nach dem schweren Erdbeben noch immer obdachlos. Doch nicht nur die Regierung ist schuld daran, dass sich die Situation vieler Nepalesen bislang kaum verbessert hat. Nepal steckt zudem in einer schweren wirtschaftlichen und politischen Krise. Auslöser dafür war die Verfassung, die sich das Land nach acht Jahren Dauerstreit Mitte September gab. Im Süden des Landes kam es daraufhin sofort zu Protesten.

Dort an der Grenze zu Indien leben die Madhesi, eine Minderheit, die etwa 20 Prozent der Bevölkerung ausmacht und sehr eng mit dem Nachbarland verbunden ist. Teile der Minderheit fühlen sich in der neuen Verfassung nicht ausreichend berücksichtigt. Sie fordern volle Bürgerrechte. Während ihrer Proteste kam es immer wieder zu Ausschreitungen, mindestens vierzig Menschen kamen dabei ums Leben. Das Nachbarland Indien zeigte sich aufgrund der Proteste vor der eigenen Hastür “besorgt” und schloss die Grenzen. Die Folge: Es kam kein Benzin mehr nach Nepal. Das Land bezieht Treibstoff als auch Gas zu hundert Prozent aus Indien.

Die Blockade führte zu einer Verschlimmerung der ohnehin schon angespannten Situation in Nepal. Schulen und Behörden blieben geschlossen, die Preise für Nahrungsmittel haben sich seit demn vervielfacht. Da nun auch der Diesel für die Lastwagen fehlte, kam der Wiederaufbau ins Schleppen. Aus Indien hieß es, man blockiere die Grenzübergänge nicht. Die Fahrer der Lkw hätten aufgrund der Proteste Angst in das Nachbarland zu fahren. Währenddessen schrumpft das Zeitfenster für die dringend benötigten Hilfsmittel immer weiter. Sollten die gewalttätigen Auseinandersetzungen in Nepal nicht schnellstens beendet werden, droht dem Land die nächste Katastrophe.

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