Libysche Rettungsdienste haben die Leichen von mindestens 117 Ertrunkenen an Stränden westlich von Tripolis geborgen.
Libysche Rettungsdienste haben die Leichen von mindestens 117 Ertrunkenen an Stränden westlich von Tripolis geborgen. Laut einem Sprecher des Roten Halbmondes handelte es sich bei den meisten Opfern um Menschen aus afrikanischen Ländern. Sie waren aller Wahrscheinlichkeit nach an Bord eines Flüchtlingsbootes aufs Mittelmeer gefahren.
Die griechische Küstenwache rettete unterdessen rund 340 Menschen von einem gekenterten Fischkutter etwa 140 Kilometer vor Kreta vor dem Ertrinken. Griechische Medien berichten unter Berufung auf einige Schiffbrüchige, dass sich bis zu 700 Menschen an Bord befunden haben könnten. Die Küstenwache bestätigte das bisher nicht. Demnach seien dort bislang vier Leichen geborgen worden.
Die Häufung ähnlicher Fälle deutet darauf hin, dass Schlepper nach dem Schließen der Balkanroute nun wieder vermehrt Boote von Nordafrika aus gen Europa schicken. Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) warten allein in Libyen bis zu 200.000 Menschen auf eine Überfahrt – in meist schrottreifen und völlig überladenen Schiffen, wie Bilder der italienischen Küstenwache dramatisch vor Augen führen.
Das Flüchtlingshilfswerk UNHCR zählt mindestens 880 Ertrunkene allein in der vergangenen Woche. Insgesamt gehen die Vereinten Nationen von bislang rund 2500 Opfern in diesem Jahr aus.