Internationale Pressereaktionen auf Trump-Pressekonferenz

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Von Euronews
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Die internationale Presse sieht den Auftritt des künftigen US-Präsidenten Donald Trump bei seiner ersten Pressekonferenz nach der Wahl mehrheitlich kritisch. Manche Kommentare scheuen nicht vor deut

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Einige internationale Pressekommentare zur Pressekonferenz des künftigen US-Präsidenten Donald Trump.

El País aus Spanien bilanziert, Trumps düstere Drohungen etwa gegen die ins Ausland abgewanderte US-Pharmaindustrie passten eher zum Drehbuch eines Mafiafilms als zu einer Präsidentenrede. “Je näher Trump dem Weißen Haus kommt, desto berechtigter wird die Sorge über die Zukunft”, warnt die Zeitung.

Zum Verdacht, Trump sei durch den Kreml erpressbar, meint die Neue Zürcher Zeitung: “Amerikas Demokratie ist herausgefordert, aber zweifellos stark genug, um diese Krise zu meistern.” Innerhalb der republikanischen Kongressmehrheit trenne sich schon die Spreu vom Weizen: “Die Kriecher und Schmeichler, die Trump zuliebe über die Russland-Gefahr hinwegsehen wollen, und umgekehrt jene, die den Blick für übergeordnete Interessen nicht verloren haben.” Nun müsse der Kongress eine eigene Untersuchung zu Vorwürfen einleiten, Russland habe kompromittierende Informationen über Trump in der Hinterhand.

De Telegraaf aus den Niederlanden gibt zu bedenken, für den obskuren Bericht über Trumps angebliche Verfehlungen gebe es nicht den geringsten Beweis. Aber über die genaue Rolle Russlands müsse schnellstens Klarheit geschaffen werden. Westliche Geheimdienste gingen nun davon aus, “dass Moskau es auch auf die Destabilisierung und Störung von Wahlen in anderen Ländern, darunter auch den Niederlanden, abgesehen hat”.

Die Washington Post schlägt vor, eine unabhängige, transparente und überparteiliche Untersuchung einzuleiten, um den möglichen Einfluss Russlands auf den Wahlkampf zu klären. Und Trump müsse begreifen, dass seine Dementis zu seinen angeblichen Verbindungen nach Russland unglaubwürdig erscheinen, solange er seine Steuererklärung weiter unter Verschluss halte.

Aftenposten aus Oslo kann sich eine gewisse Häme nicht verkneifen: “Trump hat im ganzen Wahlkampf in einer Tour gelogen. Jetzt muss er seine eigene Medizin schlucken.”

Die New York Times bilanziert ernüchtert: “Wenn irgendwer noch Hoffnung hegte, die große Verantwortung und die Würde der Präsidentschaft würden Trump besänftigen oder gar bescheiden werden lassen, erlebte einen Schock während seiner ersten Pressekonferenz als künftiger Präsident am Mittwoch. Schwülstig, eingebildet und aalglatt spielte Trump den selben billigen TV-Charakter, den er Öffentlichkeit seit Jahren anbietet.”

Der französische Figaro bilanziert, die Ära Trump beginne mit einem Gewitter. “Die vom künftigen Präsidenten gewünschte Annäherung mit Russland verkompliziert sich. Er läuft Gefahr, ständig als Lakai Putins behandelt zu werden.”

Der Kommersant aus Moskau macht sich vor allem Sorgen über neue Forderungen republikanischer Senatoren nach weiteren Russland-Sanktionen. Dies enge Trumps Spielraum ein und mache ein Auskommen miteinender fast unmöglich, schreibt das Blatt. In den Überlegungen werde “Russland der Platz des Irans zugewiesen”.

Der Guardian urteilt, Trumps Präsidentschaft liege schon in Scherben, obwohl sie noch nicht einmal begonnen habe. Wenn die Pressekonferenz sein Drehbuch für das Management künftiger Krisen sei, könnten sich seine politischen Gegner “zurücklehnen und die Show genießen”. “Wie ein Hund, der zu seinem Erbrochenen zurückkehrt, kann dieser Präsident nicht aus seiner Haut. Lasst die Verrücktheiten beginnen.”

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