Zu wenig Leser: "Charlie Hebdo" stellt deutsche Ausgabe ein

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Von Sabine Sans
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Das französische Satiremagazin beendet sein deutsches "Experiment" nach einem Jahr.

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"Charlie Hebdo" hat nach einem Jahr seine deutsche Ausgabe eingestellt. Das "Experiment" des französischen Satiremagazins endet mit der Ausgabe an diesem Donnerstag. "Es fiel uns nicht leicht, Euch zu verstehen, so wie es Euch sicher nicht immer leichtfiel, uns zu verstehen", schrieben die Chefredakteure Gérard Biard und Minka Schneider zum Abschied. "Und wir selbst wussten nicht, wie viele Leser es braucht, damit eine gedruckte Zeitung heute rentabel ist. Zu viele jedenfalls, um unseren Besuch bei Euch zu verlängern."

Konkrete Auflagenzahlen nennt das Magazin nicht. Zu einem großen Teil bestand das wöchentlich erscheinende Heft aus der ins Deutsche übersetzten Originalausgabe. Auf deutsche Themen bezogen sich nur wenige Seiten mit Karikaturen. Mit einer Startauflage von 200.000 Exemplaren wollte "Charlie Hebdo" den deutschen Markt erobern.

"Charlie Hebdo" ist für seine bissige und oft provokante Machart bekannt. Das französische Magazin erlangte international traurige Berühmtheit, als im Januar 2015 Islamisten einen Anschlag auf die Redaktion verübten und zwölf Menschen ermordeten.

Die darauffolgende Solidaritätswelle unter dem Motto "Je suis Charlie" (Ich bin Charlie) brachte der Redaktion zahlreiche neue Abonnements sowie Spenden ein.

Ganz die Türen für den deutschen Markt schlugen die Macher allerdings nicht zu: "Eines Tages wollen wir Euch vielleicht wieder überraschen, in einer anderen Form, die weniger Zwänge mit sich bringt."

Weitere Quellen • dpa

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