Der deutsch-türkische Journalist war in der Türkei zuvor nach einjähriger Haft entlassen worden.
Der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel ist am Freitagabend auf dem Flughafen Berlin-Tegel gelandet. Wenige Stunden vorher war der Korrespondent der Tageszeitung „Die Welt“ nach einem Jahr aus türkischer Haft entlassen worden. Gleichzeitig hatte ein Gericht in Istanbul die Anklage gegen den 44-Jährigen wegen „Propaganda für eine Terrororganisation“ und „Aufstachelung des Volkes zu Hass und Feindseligkeit“ angenommen.
In einer Videobotschaft, die vom Freundeskreis #FreeDeniz auf Twitter veröffentlicht wurde, sagte Yücel nach seiner Freilassung: „Als ich aus dem Hochsicherheitsgefängnis entlassen wurde, wurde mir folgendes Urteil ausgehändigt - ein Urteil vom dritten Amtsgericht Istanbul, datiert vom 13. Februar: Routinemäßige Haftprüfung, das Ergebnis lautet: Fortdauer der Untersuchungshaft. Drei Tage später nach diesem Urteil, an dem Tag, an dem mir dieses Urteil ausgehändigt wurde, wurde ich entlassen. Das Witzige ist: Ich weiß immer noch nicht, warum ich vor einem Jahr verhaftet wurde, genauer: warum ich vor einem Jahr als Geisel genommen wurde. Und ich weiß auch nicht, warum ich heute freigelassen wurde.“
Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel betonte, es habe im Zuge von Yücels Freilassung weder Verabredungen zwischen Deutschland und der Türkei noch Gegenleistungen der Bundesregierung gegeben. Mit Ausnahme der Verfahrensbeschleunigung habe es keine politische Einflussnahme gegeben, sagte Gabriel.