Zensurvorwurf auf Madrider Kunstmesse: "Klima der Verfolgung"

Zensurvorwurf auf Madrider Kunstmesse: "Klima der Verfolgung"
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Von Euronews mit dpa
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Die Entfernung eines Werkes mit verpixelten Porträts inhaftierter katalanischer Separatisten hat auf der renommierten Kunstmesse ARCO in Madrid für Aufruhr gesorgt.

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Die Internationale Messe für Zeitgenössische Kunst in Madrid, ARCO, wird von einem Zensurvorwurf überschattet. Anlass ist die Entfernung des aus 24 Porträtbildern bestehenden Werkes "Politische Gefangene". Abgebildet, aber unkenntlich gemacht, sind zwei Dutzend inhaftierte katalanische Separatisten. die aufgrund der Bildunterschriften dennoch zu identifizieren sind.

Galeristin Helga de Alvear ließ das Werk auf Bitte der Organisatoren noch vor der Eröffnung der ARCO entfernen: "Das passiert mir zum ersten Mal. Ich bin auf vielen Kunstmessen unterwegs und niemals wurde ein Werk zurückgezogen. Da wollte jemand keine Probleme mit Katalonien bekommen."

Der Künstler selbst, Santiago Sierra, sprach von einem "Klima der Verfolgung" und warf den Verantwortlichen Zensur vor.

Ferran Barenblit, Direktor des Museums für zeitgenössische Kunst in Barcelona, sagte in einem Interview:

"Die Kunst kennt thematisch keine Grenzen."

Reporterfrage: "Gilt das auch für das Thema politische Gefangene in Katalonien?"

Barenblit: "In der Kunst ist kein Thema ausgeklammert. Jemand hat mir mal gesagt, dass Respekt natürlich entscheidend ist. Die Meinungsfreiheit ist in unserer Verfassung verankert und wir müssen sie verteidigen."

Madrids Bürgermeisterin Manuela Carmena sagte aus Protest ihre Teilnahme an der Eröffnungsfeier ab. Auf den Porträts sind katalanische Gewerkschafter und Künstler abgebildet, aber auch die ebenfalls inhaftierten Separatistenanführer Jordi Cuixart and Jordi Sànchez. Die verantwortliche Messe-Gesellschaft IFEMA erklärte, man habe durch die Entfernung des Werks eine "Polemik" verhindern wollen, die der gesamten Ausstellung geschadet hätte.

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