In Afghanistan haben Spezialeinheiten einen Mann festgenommen, der sich selbst als deutsch bezeichnet. Er soll für die Taliban gekämpft haben.
In Afghanistan wurde offenbar ein deutscher Staatsbürger festgenommen, der sich den Taliban angeschlossen hatte.
Festnahme mehrerer Taliban in Südafghanistan
Eine afghanische Spezialeinheit hatte ihn und zwei weitere Taliban in der Nacht zum Mittwoch im Gereschk-Bezirk in der Provinz Helmand, in Südafghanistan, festgenommen. Große Teile dieser Provinz werden von den Taliban kontrolliert, sie ist auch die Hochburg für Opium. Der Mann soll für die "Rote Einheit" der Taliban gekämpft haben; sie wird für eine Vielzahl von Anschlägen verantwortlich gemacht.
"Deutscher" unter den Festgenommenen
Nach der Festnahme tauchte ein Handy-Video in den sozialen Medien auf, das den "Deutschen" zeigen soll. Der bärtige, hellhäutige Mann war wie ein Taliban gekleidet: Neben einem schwarzen Turban trug er eine khakifarbene Militärjacke über traditioneller afghanischer Kleidung, einem langen Hemd über weiten Hosen.
In der Amateuraufnahme fragen ihn englische Muttersprachler, ob er deutsch spreche. Er bejaht das - mit einem deutlichen Akzent.
Übergabe an den afghanischen Geheimdienst
Der Mann wurde zunächst auf dem Militärstützpunkt von Camp Bastion, den sich afghanische Streitkräfte mit rund 300 US-Marinesoldaten teilen, festgehalten. Am Donnerstagmorgen wurde er nach Kandahar überstellt, dort sollte er dem afghanischen Geheimdienst NDS übergeben werden.
Über die Identität des Mannes gibt es widersprüchliche Angaben. So soll er entweder den muslimischen Namen "Adbul Wadud" oder "Abdul Ahad" tragen und zum Islam konvertiert sein. Ein Sprecher der Nato-Mission, Tom Gresback, bestätigte, dass sich der Mann selber als "Deutscher" bezeichnet habe. Zunächst hatte es vom Sprecher des afghanischen Geheimdienstes geheißen, dass der Mann deutsche Papiere bei sich führte. Diese Aussage hatte die Provinzregierung Helmands später dementiert.
Von den deutschen Behörden hat es seit dem Bekanntwerden des Falls noch keine offizielle Reaktion gegeben.