Haft oder nicht? Fall Lula spaltet Brasilien

Die näherrückende Inhaftierung des ehemaligen Staatspräsidenten Lula bewegt in Brasilien die Gemüter.
Lula, oder eigentlich Luiz Inácio Lula da Silva, ist wegen Korruption zu zwölf Jahren Haft verurteilt.
Er wollte erreichen, dass er auf freiem Fuß bleibt, bis über seine Berufung entschieden ist. Das lehnte das Oberste Gericht ab.
Der Fall spaltet das Land. So sagt ein Mann in São Paulo, ein Dieb müsse eben ins Gefängnis. Noch viel mehr Diebe müssten festgenommen werden.
Die Entscheidung sei lächerlich, meint eine Frau dagegen – als ob Lula der einzige Dieb im ganzen Land sei. Man wisse doch, dass es viele von ihnen gebe, und die säßen glücklich und zufrieden zuhause.
Wenn die Staatsanwaltschaft Lulas Inhaftierung beantragt, kann er dagegen noch einmal Einspruch einlegen.
Lula will bei der Wahl im Oktober wieder Staatspräsident werden. In Umfragen liegt er klar vorn. Wäre er rechtskräftig verurteilt, könnte die Justiz aber seine Kandidatur verbieten.