Angeklagt wegen Vergewaltigung: Weinstein auf Kaution frei

Harvey Weinstein ist wieder auf freiem Fuß. Der wegen Sexualvergehen angeklagte Filmproduzent wurde auf Kaution freigelassen. Weinstein muss eine Million Dollar hinterlegen, außerdem muss er ein Überwachungsgerät tragen, etwa eine elektronische Fußfessel.
Am Freitag hatte er sich in New York der Polizei gestellt. Weinstein wurde festgenommen und dem Haftrichter vorgeführt. Die Kautionsbedingungen hatte er aber offenbar schon geklärt, bevor er im Polizeirevier vorstellig wurde.
Die Staatsanwaltschaft in New York hat Anklage in zwei Fällen erhoben, nachdem mittlerweile mehr als 70 Frauen Weinstein öffentlich des sexuellen Missbrauchs beschuldigt haben. Die mutmaßlichen Opfer werfen ihm Vergewaltigung, Nötigung und andere Straftatbestände vor. Der einst einflussreiche Filmproduzent hat Fehlverhalten eingeräumt, bisher aber Vorwürfe von nicht-einvernehmlichem Sex zurückgewiesen. Sein Anwalt sagte, er werde in den beiden Anklagepunkten auf "nicht schuldig" plädieren.
Zuvor wurden die Ermittlungen wegen mutmaßlicher sexueller Übergriffe gegen ihn in den USA auf Bundesebene ausgeweitet. Die Ermittler wollen unter anderem herausfinden, ob der 66-Jährige etwa Frauen dazu gebracht habe, über Staatsgrenzen hinweg zu reisen, um sich an sie ranmachen zu können. Laut "New York Times" wird auch untersucht, ob Weinstein gegen das Anti-Stalking-Gesetz verstoßen habe, etwa um Opfer einzuschüchtern. Auch ermittelt wird, ob er über Jahre Frauen mit Schweigegeld bezahlt hat.
Die von Weinstein gegründete Filmfirma hatte ihn nach Bekanntwerden der Vorwürfe im Oktober 2017 entlassen. Im Zuge des Skandals, der unter anderem die MeToo-Debatte mit befördert hatte, meldete das Filmstudio des Produzenten Insolvenz an. Seine Frau hat sich inzwischen von ihm scheiden lassen.
Weinstein war zu einer Größe des Independent-Films aufgestiegen. Stars wie Quentin Tarantino, Uma Thurman und Matt Damon feierten mit ihm ihre großen Erfolge.