Der deutsche Innenminister Horst Seehofer zieht Konsequenzen aus dem BAMF-Skandal mit Unrregelmässigkeiten bei Asylverfahren.
Der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) zieht die Konsequenzen aus dem BAMF-Skandal und entlässt die Chefin des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge, Jutta Cordt.
"Er hat der Leitungsspitze des BAMF am Mittwoch mitgeteilt, sie von ihren Aufgaben zu entbinden" gab ein Sprecher des Innenministeriums am Freitag in Berlin bekannt. Diese Verlautbarung kommt mitten im Asylstreit zwischen Seehofer und der Kanzelrin Angela Merkel.
Jutta Cordt hatte die Leitung des BAMF in Nürnberg Anfang 2017 übernommen.
Die 54-jährige Juristin war zuletzt massiv unter Druck geraten. In der Bremer Außenstelle des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge - kurz BAMF - waren zuerst manipulierte Asylbescheide aufgefallen. Eine frühere Leiterin soll dort zwischen 2013 und 2016 unrechtmäßig mindestens 1200 Anträge durchgewinkt haben.
Jutta Cordt wurde vor allem vorgeworfen, nicht genug zur Aufklärung der Unregelmäßigkeiten beigetragen zu haben.
Sie habe Nerven so stabil wie die Stahlseile der Golden-Gate-Brücke, hatte sie einmal gesagt. "Meine Aufgabe wird sein, die Behörde so auszurichten, dass wir krisenfest sind", erklärte bei ihrem Start.
Ihre Laufbahn begann die Rechtswissenschaftlerin im Landesarbeitsamt Nordrhein-Westfalen als Trainee für den höheren Dienst. Später arbeiete sie im Laufe ihrer Karriere in Duisburg und Hagen, Saarbrücken, Ravensburg und bei der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit (BA) in Nürnberg. Vor ihrem Wechsel an die Spitze des BAMF leitete sie Regionaldirektionen der BA - erst in Sachsen und dann Berlin-Brandenburg.