Italien: Zu alt, um sexuell belästigt zu werden?

Italien: Zu alt, um sexuell belästigt zu werden?
Copyright Links: Emanuele.corr/Rechts: Cortani
Copyright Links: Emanuele.corr/Rechts: Cortani
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

In Italien ist ein Fall von sexueller Belästigung eingestellt worden. Einer der Gründe: die klagende Frau war zum Zeitpunkt der Vorfälle schon 50.

WERBUNG

Zu alt, um sexuell belästigt zu werden? In Italien sorgt ein entsprechender Fall gerade für Schlagzeilen.

Es geht um keinen Geringeren als den früheren Chef des italienischen Fußballverbands, Carlo Tavecchio. Die Präsidentin der Frauenmannschaft von Lazio Rom, Elisabetta Cortani, sagt, Tavecchio habe sie sexuell belästigt. Zweimal.

2015 soll er Cortanis Brüste berührt und gesagt haben, "du siehst gut aus, du hast tolle Titten". Gleichzeitig habe er versucht, sie zu küssen, so Cortani.

Im folgenden Jahr kam es wieder zu einem Treffen zwischen beiden. Tavecchio habe sie wieder auf vulgäre Weise angesprochen. Außerdem drückte er Cortani auf das Sofa und versuchte wieder, sie zu küssen - so die Beschuldigungen, die Tavecchio zurückweist.

Jetzt haben die Strafverfolger die Ermittlungen eingestellt. In der Begründung heißt es unter anderem, Cortani, die zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Belästigungen, um die 50 Jahre war, sei alt genug genug gewesen, um von diesem Verhalten nicht eingeschüchtert zu werden.

Wie der Guardian berichtet, wurde die Klage vor allem abgewiesen, weil sie laut den Ermittlern zu spät eingereicht worden sei. So stehe es in einem Bericht der Verfolger. Allerdings wird auch Cortanis Alter genannt wie auch der Umstand, dass sie Tavecchio schon länger kannte, weshalb sie in den Augen der Behörden kaum Angst vor ihm gehabt haben dürfte.

Gegenüber Euronews versicherte Cortani, dass sie trotzdem weitermachen und sich für die Belange von Frauen einsetzen werde. Viel zu oft hätten Opfer sexueller Übergriffe Angst, diese zu melden.

Tavecchios Anwalt, Vittorio Pisa, sagte Euronews: "Wir warten jetzt auf die Erklärung, warum der Fall eingestellt werden soll. Tavecchio hat nichts mit alledem zu tun. Er ist unschuldig."

Diesen Artikel teilenKommentare