Wie Gewalt in Mamö Schwedens Wahl verändert

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Der Wahlkampf in Schweden ist fast zuende. In Malmö im Süden des Landes sind die Parteien noch mit voller Kraft bei der Sache - wie vor jeder anderen Wahl. Dieses Jahr ist die Stadt allerdings Gegenstand einer nationalen und sogar internationalen Debatte.

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Der Wahlkampf in Schweden geht zuende. In Malmö im Süden des Landes sind die Parteien noch mit voller Kraft bei der Sache - wie vor jeder anderen Wahl. Dieses Jahr ist die Stadt allerdings Gegenstand einer nationalen und sogar internationalen Debatte. Denn bei jüngsten Gewaltausbrüchen wurden Menschen auf offener Straße erschossen.

Der Grund dafür sind nach Meinung vieler Schweden die Einwanderung und eine misslungene Integration. Der für Sicherheit zuständige Stadtrat Andreas Schönström verweist auf Statistiken, die eine ganz andere Sprache sprechen: "Wir haben die niedrigste Kriminalitätsrate seit 1996. Sie sinkt weiter. Aber wir haben ein ziemliches Problem mit Bandenkriminalität. Es ist zu wirklich sehr beunruhigenden Schießereien zwischen Kriminellen gekommen. Aber bei den Strafttaten, die die Menschen hier beschäftigen, handelt es sich meist um Fahraddiebstahl."

Die meisten Schießereien fanden in Gegenden statt, in denen mehrheitlich Menschen mit Migrationshintergrund leben. Es ist also nicht weiter überraschend, dass die gegen Migration gerichteteten Schwedendemokraten besonders daran interessiert sind, über Gewalt zu diskutieren. Schwedendemokrat Håkan Ask berichtet von seinen persönlichen Erfahrungen:

"Einmal war ich ganz nah dran. Ich hatte mein Auto geparkt und war gerade weg gegangen, als es eine Schießerei gab. Ich hörte die Kugeln durch die Luft fliegen und in einen Zaun hinter mir einschlagen. So nah war ich dran."

Der Malmöer Stadtteil Rosengård wird oft als die gefährlichste Gegend der Stadt bezeichnet , als eine Art No-Go Zone, die man meiden sollte.

Der Fraktionschef der Sozialdemokraten Anders Ygeman scheint allerdings keinerlei Bedenken zu haben, sich im dortigen Einkaufszentrum mit Wählern zu unterhalten: "Aus Polizeisicht sind so genannte No-Go-Zonen genau die Gegenden, in die die Polizei geht. Wir müssen in solchen Gebieten präsenter sein, um für Sicherheit zu sorgen. Aber im internationalen Vergleich gibt es in Schweden eigentlich keine No-Go-Gebiete."

Trotzdem gibt es hier durchaus Probleme.

Die Sozialarbeiterin Sigrun Sigurdsson leitet lokale Jugendprojekte in Rosengård. Sie fordert größere Bemühungen, Menschen aus diesem Stadtteil in die schwedische Mehrheitsgesellschaft zu integrieren: "Wir haben hier in Malmö Probleme. Probleme mit der Intergration von Menschen in die Gesellschaft. Probleme mit der Integration von Kindern in Schulen. Wir sind wirklich nicht gut darin, Menschen zu integrieren, nicht nur Migranten, egal wen. Das müssen wir verbessern."

In der Innenstadt von Malmö geht der Wahlkampf weiter.

Obwohl die Gewalt Malmö national wie international Aufmerksamkeit erregt hat, sind die meisten Wähler nicht allzu besorgt. So findet eine Passantin: "Natürlich gibt es in manchen Stadtteilen Gewalt. Aber nicht immer. Auch da ist es manchmal ruhig."

Eine andere sagt: "Ich fühle mich hier in Malmö sehr sicher. Ich bin hier sehr glücklich. Die Leute sind nett. Natürlich passiert manchmal etwas. Aber ich glaube, es gibt weniger Gewalt als früher. So oder so fühle ich mich immer sicher."

Euronews-Korrespondent Jona Källgren: "Natürlich ist Malmö weder eine gefährliche No-Go-Zone noch ein Idealbeispiel für gelungene Integration. Sicher ist, dass die Schießereien eine landesweite Debatte ausgelöst haben. Und davon profitieren vor allem die Schwedendemokraten, eine ultra-rechte Anti-Einwanderungspartei. Wie sehr dieses und andere Themen den Nationalisten geholfen haben, erfahren wir am Wahlabend."

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