Bericht: Tausende Tonnen ungeprüfte Chemikalien in Alltagsgütern

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Von su
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In Alltagsgütern wie Spielzeug und Möbeln werden Tausende Tonnen von Chemikalien verwendet, ohne hinreichend auf Risiken geprüft zu sein. Das zeigt nach Informationen der Süddeutschen Zeitung eine Untersuchung deutscher Behörden

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In Alltagsgütern wie Spielzeug und Möbeln werden tausende Tonnen von Chemikalien verwendet, ohne hinreichend auf Risiken geprüft zu sein. Das zeigt nach Informationen der Süddeutschen Zeitung eine Untersuchung deutscher Behörden.

Mindestens ein Drittel aller häufig in Europa produzierten oder nach Europa importierten Chemikalien verstoße nach einer Prüfung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) gegen EU-Auflagen. In Alltagsgütern wie Lebensmitteln, Möbeln, Farben, Parfum oder Kinderspielzeug werden demnach Tausende Tonnen von Substanzen verwendet, ohne hinreichend auf Risiken geprüft zu sein. Die Firmen unterlaufen demnach so die Kontrollen ihrer Chemikalien auf EU-Ebene. Laut Umweltbundesamt werden in Industrie und Produktion 145.000 Chemikalien eingesetzt. Registriert seien in Europa bisher aber nur 21.500. Das Umweltbundesamt bezeichnete die Ergebnisse als "sehr besorgniserregend".

Giftige Alltagschemikalien werden für eine Reihe von Umwelt- und Gesundheitsproblemen verantwortlich gemacht, etwa für sinkende Fruchtbarkeit. Oft wurde erst nach Jahrzehnten des Gebrauchs festgestellt, welche fatalen Wirkungen einige Stoffe haben. Beispiel Bisphenol A, ein Plastikgrundstoff, der noch bis vor sieben Jahren in Babyschnullern eingesetzt werden durfte: Die Substanz wirkt ähnlich wie das Sexualhormon Östrogen und kann sich auf die körperliche Entwicklung und auf die Fruchtbarkeit auswirken.

Seit 2010 müssen Unternehmen Substanzen, die sie herstellen oder verwenden, durch die Europäische ChemikalienagenturEcha registrieren lassen - und dabei genau aufgeschlüsselte Dossiers mit umwelt- und gesundheitsrelevanten Daten und Studien einreichen. Die letzten Fristen dafür liefen Ende Mai aus. Doch die Industrie widersetze sich der Maßnahme zum Ärger der Behörden erheblich. "Viele Firmen haben lückenhafte Daten vorgelegt. Relevante Tests fehlen", so Nannett Aust, Leiterin des Fachgebiets Chemikalien beim Umweltbundesamt.

su

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