Nadeln in Erdbeeren gesteckt: 50-jährige Australierin angeklagt

Nadeln in Erdbeeren gesteckt: 50-jährige Australierin angeklagt
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Von Euronews mit dpa, AP
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Die Frau soll die Nadeln "aus Trotz oder Rache" in die Erdbeeren eingeführt haben. Sie war damals als Aufseherin auf der Farm beschäftigt.

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Weil sie Nähnadeln in Erdbeeren versteckt haben soll, hat die australische Polizei am Sonntag eine 50 Jahre alte Frau festgenommen. Die Frau sei nach monatelanger "komplexer Ermittlung" durch Behörden und Geheimdienste verschiedener Bundesstaaten seit dem Nachmittag in Polizeihaft, teilte die Polizei des Bundesstaates Queensland im Nordosten Australiens mit. Demnach soll die Verdächtigte am Montag (12.11.) dem Amtsgericht Brisbane vorgeführt werden.

Die Frau wurde wegen siebenfacher Verunreinigung von Waren angeklagt, und zwar mit der Absicht, wirtschaftliche Verluste zu verursachen. Sie muss bis zu 10 Jahre im Gefängnis verbringen, sollte sie für schuldig befunden werden.

DNA-Material auf einer der Nadeln

Laut dem Gericht arbeitete die Angeklagte zwischen dem 2. September und dem 5. September als Aufseherin von Obstpflückern auf einer Berrylicious-Erdbeerfarm in der Nähe von Cabooltyre, nördlich von Brisbane. In dem Zeitraum soll sie die Nadeln in die Früchte eingeführt haben.

Die Staatsanwaltschaft hat bekanntgegeben, dass DNA-Material der Angeklagten auf einer der Nadeln in einer Erdbeere gefunden worden war.

Die erste Nadel wurde am 9. September in den Erdbeeren entdeckt. Kurz darauf wurden 230 Vorfälle landesweit gemeldet (wobei sich 15 als Falschmeldungen erwiesen) - so Staatskommandosekretär Jon Wacker.

"Das war wahrscheinlich eine der schwierigsten Untersuchungen, an denen ich je beteiligt war", sagte Wacker zu Journalisten vor der Gerichtsverhandlung in Brisbane und fügte hinzu, dass eine umfassendere Untersuchung noch im Gange sei.

Erdbeerkrise "durch Social Media vorangetrieben"

Am Höhepunkt der Krise nahmen mehrere große Supermärkte Erdbeeren aus dem Sortiment, was einige Landwirte dazu veranlasste, Obst zu entsorgen. Dies weckte die Angst vor Insolvenzen in der Erdbeerindustrie des Landes, und zwar in Höhe von 160 Millionen australischen Dollar (102 Millionen Euro).

In einer auf Facebook veröffentlichten Erklärung begrüßte die Queensland Strawberry Growers Association die Verhaftung und forderte, dass die Angeklagte "im vollen Umfang des Gesetzes zur Rechenschaft gezogen wird".

QUEENSLAND STRAWBERRY GROWERS ASSOCIATION COMMENT: Arrest of first saboteur in needles in strawberries...

Publiée par Queensland Strawberries sur Samedi 10 novembre 2018

"Es war eine Krise, die von Social Media angetrieben wurde, und die einzigen wirklichen Opfer waren die Erdbeerbauern und bis zu einem gewissen Grad auch andere australische Obstbauern und Exporteure", fügte die Organisation hinzu.

Täterin "aus Trotz oder Rache motiviert"

Richterin Christine Roney sagte, laut der Staatsanwaltchaft sei die Täterin "aus Trotz oder Rache motiviert" gewesen, aufgrund eines Missstandes am Arbeitsplatz. Die Richterin würde keine Kaution gewähren, bis die Gründe für ihre Handlungen klarer geworden seien.

Strafverteidiger Michael Cridland zog einen Kautionsantrag zurück, sagte aber, dass seine Mandantin kein Fluchtrisiko darstelle.

Vietnamesischer Flüchtling

Die Angeklagte ist ein vietnamesischer Flüchtling, der vor zwei Jahrzehnten mit dem Boot nach Australien gekommen war. Seitdem ist sie australische Staatsbürgerin. Ihr Anwalt argumentierte, dass die Frau - die vor Gericht einen vietnamesischen Dolmetscher benötigte - enge familiäre Bindungen zu Brisbane habe und bisher alle polizeilichen Anforderungen erfüllt habe.

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