Wirtschaft zu Mays Brexit-Deal: Ja, aber...

Wirtschaft zu Mays Brexit-Deal: Ja, aber...
Von su mit dpa, Reuters
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Der Präsident des britischen Unternehmerverbands CBI, John Allan, hat bei der Jahresversammlung an die Unternehmer appelliert, sich hinter den EU-Deal von Premierministerin Theresa May zu stellen. Allerdings gab es auch Kritik an riesigen Produktivitätsverlusten wegen des unsicheren Ausgangs

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Die britische Premierministerin Theresa May sucht für ihren „Brexit“- Deal mit der EU Rückendeckung in der Wirtschaft, offenbar mit Erfolg – aber mit Einschränkungen.

Theresa May, John Allan

Der Chef des britischen Unternehmerverbands (Confederation of British Industry, CBI), Präsident John Allan, appellierte bei der Jahresversammlung an die Unternehmer, sich hinter die Premierministerin zu stellen. Perfekt sei der Vertragsenwurf mit der EU nicht, ein Ausscheiden ohne Deal wäre jedoch „wie eine Abrissbirne für die gesamte Wirtschaft“.

Theresa May, britische Premierministerin:

„Sobald wir die EU verlassen, haben wir die volle Kontrolle darüber, wer hierher kommt. Es wird nicht mehr vorkommen, dass sich EU-Bürger ungeachtet ihrer Berufserfahrung vor Ingenieure aus Sydney drängeln können oder vor Softwareentwickler aus Delhi. Anstelle eines Systems, das auf dem Herkunftsort einer Person basiert, wird es eines geben, das die Talente und Fähigkeiten der Leute berücksichtigt."

Trotzdem musste sich May fragen lassen, warum die Leute ihrem Deal vertrauen sollten, wenn Mitglieder ihres eigenen Kabinetts dies nicht tun - zwei Minister aus Mays Kabinett waren wegen des Deals mit der EU zurückgetreten, in der konservativen Regierungspartei schwelt ein mögliches Misstrauensvotum. Nach Medien-Informationen ("Sun") fehlen nur noch wenige Briefe konservativer Abgeordneter, um einen solchen Antrag einzuleiten

Theresa May, britische Premierministerin:

„Hören Sie nicht einfach nur den Politikern zu. Hören Sie zu, was die Wirtschaft sagt. Hören Sie, welches Unternehmen Jobs schafft, und sicherstellt, dass bei ihrer Familie genug Essen auf dem Tisch steht. Und die Geschäftswelt sagt: 'Wir wollen einen guten Deal mit der EU und wir wollen gute Handelsbeziehungen mit der Europäischen Union.'“

May forderte die Industrie auf, in das neue Großbritannien zu investieren. Die CBI-Generaldirektorin wies jedoch darauf hin, dass der „Brexit“ bereits Millionen an möglichen Investitionsmitteln umgelenkt habe.

Carolyn Fairbairn

Carolyn Fairbairn, CBI-Generaldirektorin:

„Der Brexit nimmt die Regierung in Beschlag - jeden Politiker, jeden Beamten und auch die britische Wirtschaft. Unsere Unternehmen geben hunderte Millionen Pfund aus, um sich auf den schlimmsten Fall vorzubereiten, und kein einziger Penny davon wird neue gute Arbeitsplätze oder neue Produkte schaffen. Investitionen fließen aus den "richtigen" Bereichen wie Ausbildung und Technologie ab und in Bereiche, die absolut nichts zur Steigerung unserer Produktivität beitragen.“

Im Vorfeld des "Brexit" Ende März 2019 hatten Unternehmen ihre Pläne für den Notfall vorangetrieben. Airbus und Rolls-Royce, aber auch kleinere Betriebe, haben erklärt, ihre Lagerbestände aufzustocken. Üblicherweise halte der Maschinenbauhersteller Tharsus Bauteile für rund eine Woche vor, so dessen Chef Brian Palmer ("BBC"). Doch angesichts der Unsicherheit über den Brexit lege man nun Lagerbestände für „Monate, nicht Wochen“ an.

Einer Umfrage in der britischen Wirtschaft zufolge ist die Stimmung zur Zeit so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Eine Untersuchung des Datenanbieters IHS Markit ergab, dass nur noch 32 Prozent der Firmen bessere Geschäfte in den nächsten zwölf Monaten erwarten. Das ist der schwächste Wert seit Beginn der vierteljährlichen Befragungen 2009. Vor drei Monaten waren noch 39 Prozent der Unternehmen zuversichtlich.

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