Wintereinbruch: Wassermangel im Flüchtlingscamp

Wintereinbruch: Wassermangel im Flüchtlingscamp
Von Apostolos Staikos
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Die Hilfsorganisation Oxfam hat die Zustände in griechischen Flüchtlingscamps kritisiert. Trotz erheblicher Finanzspritzen seien einige Einrichtungen nicht winterfest. Im Camp Malakasa 40 Kilometer von Athen entfernt herrscht Wassermangel.

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Der britische Ableger der internationalen Hilfsorganisation Oxfam hat die Zustände in Flüchtlingscamps auf griechischen Inseln kritisiert. Hunderte schwangere Frauen, unbegleitete Kinder und Opfer von Folter würden dort im Stich glassen. Oxfam forderte die griechische Regierung und andere EU-Mitgliedsstaaten auf, vor allem in das Camp Moria auf Lesbos mehr medizinisches und anderes Personal zu entsenden.

Hier war nach einem Temperatursturz am Dienstag ein 24 Jahre alter Mann aus Kamerun tot aufgefunden worden. Einem Medienbericht zufolge tragen Frauen im Camp Moria nachts Windeln, um nicht die sanitären Einrichtungen aufsuchen zu müssen.

Μarion Bouchetel von Oxfam Großbritannien sagte im Euronews-Interview: "Es gab in der Vergangenheit unterschiedliche Berichte von Frauen, die sich über fehlendes Personal in ihrem eigentlich gesicherten Bereich innerhalb des Camps Moria beklagt haben. Sie fühlten sich unsicher. In den vergangenen Jahren kam es mehrmals zu teilweise gewalttätigen Protesten."

EU-Migrationskommissar kontert Kritik

Oxfam räumte ein, dass sich die Situation im Camp Moria insgesamt leicht verbessert habe. Zu den Ergebnissen des Oxfam-Berichts befragte Euronews den EU-Kommissar für Inneres und Migration. Dimitris Avramopoulos fühlt sich zu Unrecht kritisiert: "Wir arbeiten eng mit den griechischen Behörden zusammen. Wir machen Vorschläge, assistieren und tun das auch weiterhin. Das gilt ebenso für alle anderen, unter Druck stehenden Aufnahmeländer wie Spanien, Malta und Italien. Diese Rolle erfüllen wir mit großem Verantwortungsbewusstsein."

Schnee im Camp Malakasa: "Wir haben damit nicht gerechnet"

Im Flüchtlingscamp Malakasa vor den Toren Athens hat der Wintereinbruch mit für die Region ungewöhnlichen Schneefällen die Lebensbedingungen von einem Tag auf den anderen verschlechtert. Dort leben rund 1400 überwiegend aus Afghanistan stammende Menschen. Nach ihrem Zwangsaufenthalt in Camps auf griechischen Inseln hatten sich viele von ihnen bessere Umstände erhofft.

Die Aghanin Karima Husina sagte den Tränen nahe:"Wegen des Wetters haben wir schon seit zwei Tagen kein Wasser mehr. Wir können nicht baden. Erst hat es stark geregnet, jetzt ist der Schnee da. Alles ist eingefroren. Die paar Heizungen reichen nicht aus. Wir wissen nicht, was wir tun sollen. Wir haben damit nicht gerechnet."

Euronews-Korrespondent Apostolos Staikos kommentierte im Camp Malakasa: "Nicht nur auf den griechischen Inseln, auch auf dem Festland haben Migranten und Flüchtlinge mit Kälte und Schneefall zu kämpfen. Dafür kritisieren Nichtregierungsorganisatoren die griechische Regierung. Diese habe es trotz umfassender Finanzhilfen nicht geschafft, die Lebensbedingungen zu verbessern."

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