Gipfel im Vatikan: "Der ganze Krebs muss entfernt werden"

Gipfel im Vatikan: "Der ganze Krebs muss entfernt werden"
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Von Euronews
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Das forderte ein Missbrauchsopfer in einer Zeugenaussage, die den Würdenträgern am Tagungsort vorgespielt wurde. Der Gipfel erstreckt sich über vierTage.

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Der Forderungskatalog der Opfer ist umfassend, die Erwartung an Handlungen hoch: Zu Beginn des historischen Missbrauchsgipfels im Vatikan hat Papst Franziskus die Spitzen der katholischen Kirche zur Übernahme von Verantwortung aufgefordert. In einer Zeugenaussage, die den Würdenträgern vorgespielt wurde, hieß es: Die Heiler der Seele hätten sich manchmal in Mörder der Seele verwandelt. Und: Um Missbrauch zu beenden, müsse der ganze Krebs, nicht nur der Tumor entfernt werden.

Papst Franziskus sagte in seiner Rede: "Das heilige Volk Gottes beobachtet uns. Es wartet nicht nur auf eine einfache und erwartete Überzeugung, sondern auf konkrete und effiziente Maßnahmen."

Erstmals tagen alle zusammen: der Papst, die Chefs der Bischofskonferenzen, die Ordensvertreter und die Spitzen der römischen Kurie. Luis Kardinal Tagle, der Erzbischof von Manila, sagte: "Die Wunden der jüngsten Krise trugen eine Erinnerung an das Leiden unschuldiger Menschen, aber sie trugen auch die Erinnerung an unsere Schwäche und Sündhaftigkeit. Diejenigen, die durch Missbrauch und den Skandal verwundet wurden, müssen in diesem Moment stark im Glauben sein."

Seit die ersten Missbrauchsskandale ans Licht kamen, sind mehr als 30 Jahre vergangen. Der mit den Missbrauchs-Ermittlungen betraute Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, betonte die Seriosität seiner Aufgabe: "Die Glaubensgemeinschaft, die wir betreuen, sollte wissen, dass wir es ernst meinen. Sie sollten uns als Freunde ihrer Sicherheit und der ihrer Kinder und Jugendlichen kennenlernen. Wir werden sie mit Offenheit und Demut ansprechen. Wir werden sie um jeden Preis schützen. Wir werden unser Leben für die uns anvertrauten Herden opfern."

In der polnischen Stadt Danzig brachten drei Aktivisten eine Statue des verstorbenen Priesters Henryk Jankowski zu Fall, der in einen Missbrauchsskandal verwickelt war. Nach eigenen Angaben wollte das Trio damit auf das Versagen der katholischen Kirche aufmerksam machen. Die drei Tatverdächtigen wurden wegen Denkmalschändung festgenommen.

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