Gerüchte in Brüssel: Mario Draghi könnte EU-Kommissionschef werden

Vor Giorgia Meloni (rechts) war Mario Draghi (links) Italiens Ministerpräsident.
Vor Giorgia Meloni (rechts) war Mario Draghi (links) Italiens Ministerpräsident. Copyright Andrew Medichini/AP
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Von Heilika Leinus
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Am Dienstag hat der frühere Präsident der Europäischer Zentralbank, Mario Draghi, eine Rede gehalten, in der er radikale Veränderungen in Europa gefordert hat. Das könnte bedeuten, dass er sich um das Amt des EU-Kommissionschefs bewerben will.

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Es ist noch zu früh zu sagen, welche Rolle Mario Draghi künftig in der Europäischen Union spielen könnte. Aber eines ist sicher: Viele glauben, dass seine Rede am Dienstag in La Hulpe in Belgien seine Bereitschaft zeigte, eine der höchsten Positionen innerhalb der EU zu übernehmen. Seine Worte über die Zukunft Europas und die Notwendigkeit eines radikalen Wandels, um wettbewerbsfähig zu bleiben, wurden von vielen Politikern gelobt.

Italiener wollen Draghis Kandidatur

In Italien unterzeichneten über Tausend Menschen eine Petition, in der sie Draghis Kandidatur für das Amt des EU-Kommissionschefs forderten. „Wir unterstützen Mario Draghi als Präsidenten der EU-Kommission, denn wir möchten, dass Europa stärker, geeinter und zuverlässiger wird. International denke ich zunächst an den Krieg zwischen der Ukraine und Russland, und die Krise im Nahen Osten, aber auch an die Situation, vor der Europa steht. Diese Herausforderungen können bewältigt werden, wenn Europa geeinter wird“, sagt Tomaso Greco, Organisator der Petition.

Außerdem sei die Petition aus innenpolitischen Gründen wichtig. „Die Parteien, die Draghis Regierung unterstützt haben, müssen uns mitteilen, wie sie zu einer möglichen Kandidatur von Mario Draghi für das Amt des Präsidenten der Europäischen Kommission stehen.“, so Greco.

„Wir machen alles, was nötig ist“

Draghis weithin beliebte Haltung „Wir machen alles, was nötig ist“, hat einst die Eurozone gerettet. Nun könnte sie der Europäischen Union helfen, die enormen Herausforderungen zu meistern, die seit einigen Jahren vor Europa stehen.

Laut Francesco Lippi, Professor für Wirtschaftswissenschaften and der Universität Luiss, steht Draghi diesmal allerdings vor einer noch größeren Herausforderung, weil er bei der Rettung der Eurozone als Präsident der Europäischen Zentralbank gewisse Instrumente zur Verfügung hatte, um die erforderlichen Maßnahmen einzuführen.

Lippi ist der Meinung, dass Draghi die neue Herausforderung ebenfalls meistern könnte. „Einerseits ist er ein großartiger Technokrat, er versteht die Natur der Probleme, mit denen man sich befassen muss. Andererseits ist er auch ein guter Politiker, während es vielen Technokraten an der politischen Sensibilität fehlt“, sagt er.

Geteilte Meinungen in Italien

Die Meinung der Italiener und Italienerinnen über Draghis potenzieller Rolle als Präsident der Europäischen Kommission ist jedoch nicht nur positiv. Während einige der Meinung sind, dass seine Kandidatur sowohl für Italien als auch für Europa vorteilhaft wäre, werfen die anderen es ihm vor, dass er keine politische Zugehörigkeit hat. „Er ist ein Technokrat! Wenn diese Leute auftauchen, kümmern sie sich nur um ihre eigenen Interessen“, äußerte eine Italienerin bei einer Straßenbefragung ihre Meinung. „Technokratische Regierungen haben in Italien in der Vergangenheit am besten funktioniert. Daher denke ich, dass die Rolle des EU-Kommissionschefs zu ihm passen würde“, sagte wiederum eine andere Passantin.

Obwohl sich Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni als eher gemäßigte Führungspersönlichkeit zeigt und Draghis politischen Kurs in Europa fortsetzt, hat Meloni sich noch nicht zu einer möglichen Kandidatur Draghis geäußert.

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