Schwierige Brexit-Gespräche: May trifft Juncker in Straßburg

Die britische Premierministerin Theresa May wird einen Tag vor einer entscheidenden Brexit-Abstimmung im britischen Unterhaus nochmals zu Gesprächen in Straßburg erwartet. Vor dem Hintergrund einer drohenden Ablehnung ihres Deals will May letzte Änderungen verhandeln. Die EU zeigt sich weiterhin zu Gesprächen bereit, wie Kommissionssprecher Margaritas Schinas erklärte.
"Wir hier bei der Kommission sind weiterhin offen, jederzeit mit britischen Verhandlungsführern zu sprechen. Wir haben fest vor, dieses Abkommen vor dem 29. März zu ratifizieren. Zuerst muss nun das Unterhaus diese Woche wichtige Entscheidungen treffen"
Alle Optionen auf dem Tisch
18 Tage vor dem geplanten Brexit sind nach wie mehrere Szenarien denkbar. Sollte das Parlament den Austrittsvertrag ablehnen, stimmen die Abgeordneten über einen Austritt ohne Deal ab. Sollte diese Variante auch durchfallen, könnte London eine Verlängerung des Brexits beantragen.
Labour-Abgeordnete Yvette Cooper sagte:
"Theresa May muss akzeptieren, dass ihr Plan nicht aufgeht. Als Premierministerin muss sie Führung zeigen und die Debatte neu ausrichten. Wenn sie keinen Weg findet, muss das Parlament stattdessen die Verantwortung übernehmen. Un noch einmal: Wir sind bereit, parteiübergreifend an Änderungsanträgen zu arbeiten."
"Dieses Abkommen ist ein Kompromiss"
Unterdessen warnte der irische Regierungschef Leo Varadkar die britische Regierung davor, die Brexit-Abstimmungen wieder abzusagen.
"Ich habe von Plänen gehört, die Abstimmung abzusagen und zu verschieben. Das geht wirklich am Ziel vorbei. Wir sind jetzt zweieinhalb, wenn nicht sogar drei Jahre nach dem Referendum. Für Großbritannien ist es viel zu spät um uns jetzt zu sagen, was sie wollen. Der Brexit erfordert einen Kompromiss, und dieses Abkommen ist bereits ein Kompromiss"
Während sich das Tauziehen um den Brexit seinem Höhepunkt nähert, sehen Kritiker und Demonstranten kein Ende des Chaos. Sie befürchten ein großes Durcheinander - ein Hunde-Dinner, wie die Briten es nennen.