"Sorry We Missed You": Ken Loachs neues Werk zeichnet eine düstere Welt des Kapitalismus

Es ist Ken Loachs Versuch, die dritte Goldene Palme zu gewinnen: Sein Sozialdrama "Sorry We Missed You" feierte bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes Premiere.
In seinem Film kritisiert Loach den Kapitalismus und erzählt die Geschichte einer britischen Arbeiterfamilie der unteren Mittelschicht.
Familienvater Ricky Turner versucht sich mit seinem neuen Van als selbstständiger Auslieferungsfahrer. Doch er ist nicht wirklich sein eigener Boss: Als Ricky seine Tochter auf eine seiner Fahrten mitnimmt, kommt es zu Problemen. Hinter der Schein-Selbstständigkeit wartet der Chef des Franchise-Unternehmens, der Ricky vorschreibt, wie er zu arbeiten hat.
Soziale Sicherheit scheint fern in Loachs Film: Rickys Frau Abbie arbeitet als schlecht bezahlte Pflegekraft in einer immer älter werdenden Gesellschaft.
Zuhause versucht Abbie den Frieden zu bewahren, sogar als Ricky ihren Sohn mit Sprühdosen erwischt, die er für Graffiti benutzt hat.
"Das Leben wie es jetzt ist, ist unerträglich. Wir müssen nicht so leben. Es gibt Entscheidungen, die wir treffen können", sagte der 82-jährige Regisseur.
Loach hat schon zwei Goldene Palmen
Loach hat sich in seinen Werken schon zuvor mit der Arbeitswelt beschäftigt. Für "I Daniel Blake" gewann er 2016 die Goldene Palme. Der Film handelt von Arbeitslosigkeit und Lebensmittelbanken wie der Tafel.
Auch mit dem Film "The Wind That Shakes The Barley“, der von zwei Brüdern im irischen Unabhängigkeitskrieg erzählt, konnte Loach den Wettbewerb für sich entscheiden.
Außer Loach gibt es nur acht andere Regisseure, die bereits zwei Mal mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden sind.
"Dieses Jahr ist Cannes besonders politisch, es spiegelt eine politisch polarisierte Welt wider. Loach steht im Wettbewerb mit anderen Filmen über Radikalisierung, Flüchtlinge und Polizeibrutalität. Es ist ein Festival, das von Kontroversen lebt. Das diesjährige Line-Up hat einiges zu bieten, aus dem die Jury wählen kann", berichtete Chris Burns für Euronews von den Filmfestspielen.