Bombendrohung: Deutschlands größte Moschee geräumt

Später Vormittag in Köln: Die Ditib-Moschee, Deutschlands größtes muslimisches Gotteshaus, wird zum Schauplatz eines Großeinsatzes der Polizei. Mit Sprengstoffspürhunden durchkämmen Ermittler das Gebiet rund um das Gebäude. Dieses wurde zuvor geräumt – die rund 50 Besucher in Sicherheit gebracht.
Grund für die Aktion war eine Bombendrohung. „Heute Morgen haben uns Mitarbeiter der Moschee alarmiert, dass sie eine Drohmail erhalten haben. Demnach sollte hier um 11.15 Uhr ein schädigendes Ereignis geschehen. Das haben wir sehr ernstgenommen und großräumig abgesperrt", erklärte Annemarie Schott von der Kölner Polizei.
"Express": Möglicherweise Neonazis Absender der Mail?
Gefunden wurde nichts. Die Durchsuchung wurde am Nachmittag abgeschlossen. Nun ermittelt der Staatsschutz. Die Drohung war in deutscher Sprache verfasst – mehr Informationen zum Inhalt der Mail gibt es nicht.
Laut der Boulevardzeitung "Express" gibt es Hinweise, dass möglicherweise Neonazis hinter der Drohung stecken. Von der Polizei bestätigt wurde das nicht.
Ditib "besorgt": Immer wieder Angriffe auf Moscheen
Der Ditib-Dachverband zeigte sich besorgt. Dies sei nur der "traurige Höhepunkt" einer ganzen Reihe von Angriffen auf Moscheen. Erst vor wenigen Tagen hätten Unbekannte die Ditib-Moschee in Schleswig verwüstet, auch in Karlsruhe habe es einen ähnlichen Vorfall gegeben.
Die Kölner Zentralmoschee war im September vom türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan offiziell eröffnet worden. Der Moscheeverband Ditib steht wegen seiner Nähe zu Ankara in der Kritik. Ihm werden fehlende strukturelle und politische Unabhängigkeit von der türkischen Regierung vorgeworfen.