Gut 8.000 Tonnen Abfall haben sich am Staudamm von Kisköre angehäuft, deren Beseitigung mehrere Monate dauern dürfte. Staatliche und private Helfer sind im Einsatz.
Der Anblick lässt erschaudern: Vor dem Staudamm im ostungarischen Kisköre erstreckt sich ein gigantischer Müllteppich. Die Theiß, auf Ungarisch Tisza, hat die Abfälle nach heftigen Überschwemmungen im vergangenen Frühjahr aus Rumänien und der Ukraine angespült.
Viel Treibholz ist dabei, aber Plastikschuhe und leider auch Kühlschränke und Wasserboiler. Gut 8.000 Tonnen Abfall haben sich angehäuft, deren Beseitigung mehrere Monate dauern dürfte. Staatliche und private Helfer sind im Einsatz.
Eine Umweltinitiative namens PET-Kupa hilft beim Sortieren und Recyceln von Abfällen. Die regionalen Wasserwerke stellen die Infrastruktur bereit. Finanzielle Unterstützung kommt von der Coca Cola Global Foundation.
Zunächst wird der Abfall aus dem Wasser gehoben und am Hafen von Kisköre gelagert, wie Tamás Zsolt von PET-Kupa erläutert. "Gerade wird ein Schlepper, der Müll vor dem Staudamm eingesammelt hat, entladen. Danach wird vorsortiert. Das heißt, Treibholz, Glas- und Kunststoffflaschen werden getrennt.
Die Initiative wirbt auf ihrer Webseite mit dem Slogan "Waste picking as adenventure", also, "Müllsammeln, ein Abenteur". Das soll die Sache etwas angenehmer machen.
Denn gesammelt und getrennt wird von Hand - eine wahre Sisyphusarbeit. Der Staudamm von Kisköre ist das erste Hindernis, das die Abfälle aus der Ukraine und Rumänien auf ihrer langen Flussreise aufhält. Quasi ein großer Filter, der den unteren Teil der Theiß vor weiterer Verschmutzung bewahrt.
Für einen Sack Müll Ausflugskanu gratis
Etwa 35 Kilometer entfernt liegt die Stadt Tiszafüred am Theiß-See, einem künstlichen See, der Anfang der 70er Jahre zur Regulierung der Theiß-Hochwasser ausgehoben wurde. Hier dürfen Besucher auf originelle Weise zum Umweltschutz beitragen: Gegen einen Sack Müll kann man das Ausflugskanu gratis mieten. Die Idee stammt aus Dänemark.
Sándor Balázs, Tour Guide auf dem Theiß-See: "Die großen Umweltaktionen, wie die von PET-Kupa finden hauptsächlich auf der Theiß statt. Wir bieten aber Touren an, die in das Naturreservat und den Nationalpark führen. Nur geführte Touren und ein paar Fischer haben Zugang zu diesem Gebiet. Wir wollten bei der Säuberung mithelfen und unseren Gästen die Möglichkeit geben, mitzumachen und dabei Spaß zu haben."
"Auf den ersten Blick fällt der Müll am Theißsee nicht ins Auge", berichtet euronews-Reporterin Nora Shenouda. "Aber Anwohner haben uns von einem Mann berichtet, der allein in den vergangenen zwei Wochen 60 dieser riesigen Müllsäcke in diesem Gebiet eingesammelt hat."