Unterstützer und Gegner von Flüchtlingen aus Syrien geraten aneinander

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Aufgeheizte Stimmung in der Türkei: in Istanbul sind bei einer Demonstration für Flüchtlinge aus Syrien plötzlich Gegendemonstranten aufgetaucht.

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An diesem Wochenende ist eine Demonstration für Flüchtlinge aus Syrien und gegen deren Abschiebung aus Istanbul von nationalistischen Gegnern gestört worden. Die Polizei nahm mehrere Personen fest. Der eigentliche Protest richtete sich gegen die Pläne der t¨ürkischen Regierung, die syrischen Flüchtlinge aus Istanbul auszuweisen. Es hatte auch geheißen, sie sollten nach Syrien zurückgeschickt werden. Das hat der Innenminister inzwischen aber bestritten.

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Solidarität mit den syrischen Flüchtlingen in IstanbulREUTERS/Murad

Die Unterstützer der syrischen Flüchtlinge zeigten Poster mit Aufschriften in englischer Sprache, auf denen stand "Die syrischen Flüchtlinge sind unsere Brüder und Schwestern".

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Festnahme in IstanbulREUTERS/Murad Sezer

Die Polizei versuchte, Unterstützer und die Gegner der syrischen Flüchtlinge auseinanderzuhalten. Mehrere offenbar nationalistischen Gruppen zuzurechnende Flüchtlingsgegner wurden teils von Sicherheitskräften in Zivil festgenommen.

Der türkische Innenminister hat die geplante Ausweisung von Syrern aus der Metropole Istanbul verteidigt. "Wenn sie (die Syrer) sagen, dass sie nicht gehen wollen, müssen sie es trotzdem tun. Wir müssen eine Ordnung schaffen", sagte Süyleman Soylu vor wenigen Tagen.

Der Istanbuler Gouverneur hatte Syrern, die nicht in der Metropole Istanbul gemeldet sind, eine Frist bis zum 20. August gesetzt, um die Stadt zu verlassen. Ansonsten werden sie demnach in die Provinz gebracht, in der sie gemeldet sind. Die Erklärung hatte zu Besorgnis unter Syrern geführt.

Soylu wies zudem Gerüchte zurück, wonach die Flüchtlinge nach Syrien abgeschoben würden. "Wir haben nicht die Möglichkeit, Syrer, die unter temporären Schutz stehen, zurückzuschicken", sagte der Innenminister. Sie würden in Lager gebracht.

3,6 Millionen syrische Flüchtlinge in der Türkei

Die Türkei hat nach offiziellen Angaben seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien 2011 rund 3,6 Millionen Geflüchtete aus dem Nachbarland aufgenommen. Rund 547 000 von ihnen sind nach Angaben des Gouverneursamts in Istanbul registriert. Experten schätzen, dass zusätzlich mehr als 300 000 Syrer in der Wirtschaftsmetropole leben, die in anderen Provinzen registriert sind. Viele arbeiten auf dem Bau, in Restaurants oder betreiben eigene Läden in der Stadt.

Laut Umfrage sehen mehr und mehr Türken Flüchtlinge aus Syrien als Problem

In der türkischen Gesellschaft schwindet das Verständnis gegenüber Flüchtlingen aus Syrien. Laut einer Umfrage des Instituts Piar von Anfang Juli sehen 18 Prozent der Türken die Flüchtline aus Syrien als "das größte Problem im Land". Sie werden damit an zweiter Stelle hinter der wirtschaftlichen Situation genannt. Rund 26 Prozent der Türken finden laut Umfrage, dass die Wirtschaft das größte Problem sei.

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