Polizei: Verdächtiger von Frankfurt war in psychiatrischer Behandlung

Polizei: Verdächtiger von Frankfurt war in psychiatrischer Behandlung
Copyright REUTERS/Ralph Orlowski
Von Carolin Kuter
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
Den Link zum Einbetten des Videos kopierenCopy to clipboardCopied

Der mutmaßliche Täter von Frankfurt am Main ist in der Schweiz von den Behörden gesucht worden. Zudem war er in psychiatrischer Behandlung, wie die Kantonalpolizei in Zürich bekanntgab.

WERBUNG

Der mutmaßliche Täter von Frankfurt am Main ist in der Schweiz von den Behörden gesucht worden. Zudem war er in psychiatrischer Behandlung, wie die Kantonspolizei in Zürich bekanntgab. Am vergangenen Donnerstag sei er polizeiauffällig geworden, weil seine Frau die Polizei zu Hilfe rief.

"Aktueller Ermittlungsstand ist, dass der Ehemann seine Frau, die drei gemeinsamen Kleinkinder im Alter von einem, drei und vier Jahren sowie eine Nachbarin eingeschlossen hatte", so Werner Schmid, Chef der Regionalpolizei bei der Kantonspolizei Zürich. "Zudem hat er zuvor die Nachbarin tätlich angegangen und sie verbal sowie mit einem Messer bedroht."

Der Schweizer Polizei zufolge lebte der 40-Jährige Eritreer in Wädenswill im Kanton Zürich. Bis zu einer Krankschreibung, vermutlich wegen psychischer Probleme, habe er bei den Zürcher Verkehrsbetrieben gearbeitet.

Der Mann sei 2006 in die Schweiz gekommen und habe seit 2011 eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung.

Eritreer lebte seit 2006 in der Schweiz

Auch die deutschen Sicherheitsbehörden hatten zuvor über den Fall informiert. Die Vermutung liege nahe, dass der Verdächtige in Deutschland auf der Flucht war, so Bundespolizeipräsident Dieter Romann in Berlin. Der Mann sei weder in anderen europäischen Ländern noch in Deutschland polizeibekannt und auch in keinem Ausländerregister erfasst gewesen. Romann sagte zudem, er gehe nicht davon aus, dass eine Grenzkontrolle stattgefunden habe. Es sei nicht bekannt, wann und wo der Mann in die Bundesrepublik einreiste.

Die Behörden gaben weitere Details zu dem mutmaßlichen Täter bekannt: Dieser wurde 1979 in Eritrea geboren und reiste 2006 unerlaubt in die Alpenrepublik ein, beantragte Asyl. Er sei in Publikationen als Beispielfall gelungener Integration genannt worden, sagte der deutsche Innenminister Seehofer.

Der 40-Jährige soll am Montag eine Mutter und ihren achtjährigen Sohn im Frankfurter Hauptbahnhof auf die Gleise gestoßen und versucht haben, eine weitere Frau vor den Zug zu schubsen. Der Junge verstarb. Der Verdächtige wurde festgenommen. Gegen ihn wurde am Dienstag Haftbefehl erlassen. Ihm wird Mord und versuchter Mord in zwei Fällen vorgeworfen. 

Seehofer will mehr Sicherheit an Bahnhöfen

Der CSU-Politiker kündigte nach der Tat erhöhte Sicherheitsvorkehrungen für Bahnhöfe an. Er werde sich dazu nach der Sommerpause mit Verkehrsministerium und Bahn besprechen. Es brauche dringend mehr Polizeipräsenz. Zudem müsste technisch, etwa durch Videoüberwachung, aufgerüstet werden. "Es wäre ein Irrglauben zu denken, dass wir totale Sicherheit erreichen können", so Seehofer. "Aber wir müssen das Menschenmögliche tun." Er sei zuversichtlich, dass Finanzministerium und Parlament ihn bei der Forderung nach mehr Personal für die Bundespolizei unterstützen würden.

Der Fall des Eritreers sei für ihn kein Anlass, ausländerrechtliche Bestimmungen zu ändern, so der Innenminister weiter. "Wenn jemanden einen festen Aufenthaltsstatus hat, genießt er auch Freizügigkeit."

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Tödliche Gleisattacke: Verdächtiger muss in die Psychiatrie

Nachbarin mit Messer bedroht: Verdächtiger von Frankfurt wurde gesucht

Mann stößt Kind vor Zug: Bestürzung nach Tod eines 8-Jährigen