5 Jahre danach: Jesiden erinnern an Völkermord und Vertreibung

5 Jahre danach: Jesiden erinnern an Völkermord und Vertreibung
Copyright FLICKR Rachel Unkovic/International Rescue Committee
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Von Kirsten Ripper
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Im August 2014 wurden die Jesiden im Norden des Irak aus ihrer Heimat vertrieben, viele wurden von den IS-Dschihadisten getötet, Frauen verschleppt und als Sex-Sklaven missbraucht.

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Weltweit erinnern die Jesiden an diesem 3. August an ihre Vertreibung durch den IS im Norden des Irak. Etwa 400.000 JesidInnen sind damals geflohen. Viele fordern, dass die Vertreibung offiziell als Völkermord anerkannt wird. Etwa 5.000 Männer und Jungen wuden damals ermordet, etwa 7.000 Frauen und Mädchen von den IS-Kämpfern verschleppt.

Im vergangenen Jahr hat die inzwischen wohl bekannteste Vertreterin der Jesiden den Friedensnobelpreis bekommen: Nadia Murad. US-Präsident Trump blamierte sich vor wenigen Wochen, weil er sie nicht kannte. Die Menschenrechtsaktivistin ist seit 2016 die erste Sonderbotschafterin für die Würde der Überlebenden von Menschenhandel der Vereinten Nationen (UNODC). Die 26-Jährige - die selbst als Sexsklavin gefangen gehalten wurde und zwischen Baden-Württemberg und New York lebt - setzt sich seit Jahren für die Rechte jesidischer Frauen ein, die vom IS verfolgt wurden.

An diesem Jahrestag traf Nadia Murad den Präsidenten von Irland.

Auch fünf Jahre nach ihrer Vertreibung durch den IS werden noch tausende Jesiden vermisst und Massengräber entdeckt.

Anfang August 2014 begann das Grauen für Hunderttausende Menschen im Norden des Irak, die meisten von ihnen gehören der Glaubensgemeinschaft der Jesiden an, die von den IS-Dschihadisten besonders brutal bekämpft wurden. Junge Frauen und Mädchen wurden entführt und versklavt, Jungen wurden in Trainingscamps verschleppt,

Schätzungen zufolge sind bis zu 400.000 Menschen aus der Region im Sindschar- (oder Shingal) genannten Gebirge an der Grenze zwischen dem Irak und Syrien geflohen. Auch fünf Jahre danach sind nur sehr wenige zurückgekehrt. Viele leben weiterhin in Flüchtlingslagern.

Neben den kurdischen Peschmerga und jesidischen Einheiten unter der Leitung des eigentlich in Deutschland lebenden Qasim Shesho griffen 2014 auch die irakische Armee in den Kampf gegen ISIL ein, doch erst 2018 wurden die IS-Dschihadisten aus Mosul, einer der Hochburgen des IS, vertrieben. Dorthin hatte der IS viele der versklavten Jesidinnen verschleppt.

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