Ein bisschen Rezession in Deutschland

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Von Euronews mit DPA
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Die deutsche Wirtschaftsleistung ist im zweiten Quartal zurückgegangen. Die Gründe sind großteils in der globalisierten Welt zu suchen, in Handelskriegen und der schwächelnden Weltwirtschaft. Große Sorgen machen sich Experten aber noch nicht.

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Wie schlecht geht es der deutschen Wirtschaft wirklich? Die Stimmung der Experten lässt darüber keine klaren Schlüsse zu. Einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamtes zufolge schwächelt die Konjunktur: 0,1 Prozent Rückgang des Bruttoinlandsproduktes gegenüber dem Vorquartal. Als "Vollbremsung" bezeichnet die Nachrichtenagentur DPA das; aber ist das die gefürchtete Rezession oder nur ein Knick in den eigentlich soliden Zahlen der deutschen Wirtschaft?

Es ist vor allem die Exportwirtschaft, die schwächelt. Handelskriege und eine Weltwirtschaft, in der es an Kraft, sprich Wachstum, fehlt, schlagen sich auch auf Deutschland nieder. Stefan Kooths vom Institut für Weltwirtschaft sieht in der "konjunkturellen Abkühlungen keinen Grund zur Sorge". Auch aus Sicht von Carsten Brzeski, ING-Chefvolkswirt Deutschland gibt es keinen Grund zur Panik. Es mehren sich jedoch die Stimmen, die mehr Investitionen der öffentlichen Hand fordern, um die Konjunktur in dem rauen Klima wetterfest zu machen.

Der Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, Volker Treier, berichtet von der abwartenden Haltung der Unternehmen weltweit. Investitionen werden aufgeschoben, und die deutsche Industrie kommt als Zulieferer (vorerst) nicht zum Zug. Treier erwähnt aber auch den Brexit als Risikofaktor. Der unvorhersagbare EU-Ausstieg der Briten kann auch zu Verwerfungen in der Wirtschaft und zum Aufschub von Investitionen führen.

Im Land selber sieht es eigentlich ganz gut aus. Die deutschen Verbraucher kauften, niedrige Arbeitslosigkeit und gestiegene Löhne scheinen sich auf die Konjunktur auszuwirken. Die Konsumforscher von der GfK sehen allerdings eine wachsende Vorsicht beim Geldausgeben. Grund dafür seien Angst vor Personalabbau und der Einführung von Kurzarbeit in einigen Betrieben.

Die für das dritte Vierteljahr erhoffte Konjunkturerholung steht nach zuletzt eher schwachen Daten zunehmend in Frage. "Ein negatives drittes Quartal in Deutschland ist wahrscheinlich und damit eine zumindest leichte Rezession", so Ulrich Kater von der Dekabank.

Technisch gesehen ist es übrigens dann eine Rezession, wenn zwei Quartale in Folge mit negativer Wirtschaftsentwicklung abschließen. Allerdings wäre selbst diese Rezession nach einem negativen dritten Quartal wohl noch recht mild.

Anders sähe es aus, wenn die Wirtschaftsleistung im Gesamtjahr gegenüber dem Vorjahr schrumpft. Doch das ist Experten zufolge unwahrscheinlich. Für das Gesamtjahr ging die Bundesregierung zuletzt von einem Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent aus.

Weitere Quellen • ZDF

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