Ungarns Gesetz gegen Obdachlose: Menschen fürchten Verhaftung

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Von Euronews
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Mehr als ein Jahr nach Einfühung eines neuen Gesetzes, das ein Leben auf der Straße verbietet, verstecken sich Obdachlose vor einer Verhaftung durch die Behören.

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"Natürlich haben wir Angst vor dem Winter und der Kälte", sagt Gyula. Er ist obdachlos, lebt in Budapest auf der Straße. Mehr als ein Jahr nach Einfühung eines neuen Gesetzes, das ein Leben auf der Straße verbietet, verstecken sich Obdachlose vor einer Verhaftung durch die Behören.

Ungarn ist das erst Land, das im vergangenen Jahr ein Gesetz verabschiedet hat, das ein Leben auf der Straße verbietet. Die Regierung argumentiert, dass die Maßnahme Leben rettet - dieses Jahr sind bereits mindestens acht Menschen erfroren. Kritiker bezeichnen das Gesetz als barbarisch und als eine Kriminalisierung von Armut.

Ein Institut in Budapest hat kürzlich berechnet, dass die Verhaftung eines Obdachlosen 150 Euro kostet, soviel wie die Unterbringung in einem Obdachlosenheim für einen ganzen Monat. Nehmen die Behörden die obdachlose Person für 60 Tage in Gewahrsam, entstehen Kosten in Höhe einer Heimunterbringung für ein ganzes Jahr.

Euronews-Korrespndent Zoltan Siposhegyi beschreibt die Situation: "Nach dem Urteil des Verfassungsgerichts konnten die Behörden die Matratzen entfernen, aber nicht die Menschen. Viele Obdachlose verstecken sich in den Wäldern und Höhlen rund um die Hauptstadt. Laut den Sozialarbeitern ist das sehr gefährlich, weil sie so nicht wissen, wer in Gefahr ist und ihre Hilfe braucht."

Glücklicherweise gäbe es genügend Plätze in den Obdachlosenheimen, meint der Direktor der größten Einrichtung in Budapest, Zoltan Aknai: "Für uns beginnt die Winterkrisenzeit jeweils im November. Wir stellen zusätzliche Betten auf, öffnen die Tagesunterkünfte, in denen sich die Obdachlosen aufwärmen können und starten das 24-Stunden-Krisenfahrzeug und Kontrollgruppen."

Wenn Weihnachten näher rückt, helfen NGOS und sammeln Geld. Eine von ihnen, die "Bike-Mafia" in Budapest, hat ein gemeinsames Essen für den Weltmenschenrechtstag am 10. Dezember organisiert. Organisator Zoltan Havasi: "Wir hatten Spenden im Petofi Literaturmuseum gesammelt. Wir wollten vor allem Vitamine, Säfte und Früchte bekommen. Das Ziel des Programms ist es, rund 4.000 Menschen ein gesundes und nahrhaftes Abendessen zu bieten."

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