Winzer-Strategien für den Klimawandel

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Von Jaime Velazquez
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Viele spanische Winzer werden von Zukunftsängsten geplagt, weil durch den Klimawandel neue Herausforderungen auf sie zukommen. Die spanische Weinkellerei Torres sucht ihr Heil in Höhenlagen, etwa denen der Vorpyrenäen.

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Mireia Torres ist Winzerin in fünfter Generation. Ihre Familie hat diese Weinberge mehr als 150 Jahre lang gehegt und gepflegt. Jetzt gibt es eine neue Bedrohung: den Klimawandel.

Hitzewellen und Dürren in bedenklichen Ausmaßen legen sich wie ein Schatten über die Zukunft der mehr als 4.000 Weingüter in ganz Spanien. Die Weinindustrie des Landes erwirtschaftet rund sieben Milliarden Euro pro Jahr.

"Alles begann 2008..."

Mireia Torres sagte: "Es begann alles im Jahr 2008, als mein Vater Al Gores Dokumentarfilm "Eine unbequeme Wahrheit" sah, und er war schockiert. Zusammen mit der Auswertung unserer eigenen Daten, im Sommer hatten wir immer mehr Tage über 30 Grad, erkannte mein Vater, dass wir ein Problem haben und mit der Arbeit beginnen mussten."

Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass ein Temperaturanstieg zwischen 2,7 und 4,7 Grad und ein Rückgang der Niederschläge um 40 Prozent den Weinbau in Südeuropa und im Mittelmeerraum bis zum Jahr 2070 unmöglich machen wird.

Die globale Erwärmung wird den Wein, wie man ihn heute kennt, verändern, meint Mireia Torres: "Einige der derzeit im Handel erhältlichen Sorten, auf deren Grundlage die meisten spanischen Weingüter wirklich hochwertige Weine produzieren, werden bis zum Ende des Jahrhunderts nicht mehr so funktionieren."

Winzer nehmen Höhenlagen ins Visier

Auf der Suche nach niedrigeren Temperaturen hat die Familie Torres die Berge ins Visier genommen. Die kühleren Nächte der katalanischen Ausläufer der Pyrenäen erweisen sich als ideal für die Reife und das perfekte Maß an Süße und Schalenfarbe.

Euronews-Reporter Jaime Velazquez kommentierte vor Ort in den Weinbergen: "Als die Familie Torres dieses Stück Land tausend Meter über dem Meeresspiegel kaufte, hätte sie nie gedacht, dass sie am Ende Reben darauf pflanzen würde. Die Winter können hier in den katalanischen Vorpyrenäen sehr lang und rau sein, aber es dauert nicht lange, bis die Reben so hoch wachsen wie diese. Im Raum steht die Frage. Werden hochgelegene Weinberge bald zur Normalität, wenn wir die globale Erwärmung nicht stoppen? "

Mit fast einem Grad weniger pro hundert Meter Höhe glaubt Xavi Ermella, der Manager des San-Miguel-Weinbergs der Familie Torres, dass die Reben bei steigenden Temperaturen perspektivisch nur noch in höheren Lagen wachsen werden: _"In den Ebenen, in den unteren Zonen, leiden Weinberge heute unter Problemen wie Hitzewellen. Dadurch verlieren die Weine an Frische und Aroma. Sie sind nicht ausgeglichen. Es ist ein Problem, dass nur gelöst werden kann, indem man in höhere Zonen geht."
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Traditionelle Rebsorten feiern Comeback

In Tallagen versuchen spanische Produzenten traditionelle Rebsorten, die vor Jahrzehnten für kommerziellere Sorten aufgegeben wurden, wiederzubeleben. Die Reben sind gut an extreme Wetterbedingungen angepasst.

Historischen Sorten könnte also die Zukunft gehören. Wie zum Beispiel: Forcada. Die Rebsorte könnte zum Chardonnay der Klima-Ära werden.

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