Proteste gegen Rentenrefom: "Schluss mit den Einschnitten"

Proteste gegen Rentenrefom: "Schluss mit den Einschnitten"
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Von Guillaume PetitCarolin Küter
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Nicht nur in Paris hat es am Dienstag Demonstrationen gegen die Rentenreform gegeben. Der Druck auf die französische Regierung wird immer größer.

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Die Rentenreform hat in Frankreich nicht nur in der Hauptstadt Zehntausende auf die Straßen getrieben: AnwältInnen, die mit der Änderung in das allgemeine Rentensystem überführt werden sollen befürchten wie viele andere Berufsgruppen Einbußen. Auch wenn die Regierung Zugeständnisse für Risikoberufe wie Feuerwehrleute machen will, bleiben viele skeptisch:

"Wir wissen doch, dass man uns in ein paar Jahren sagen wird, die Situation ist schwierig, wir ziehen euch nach und nach was ab", so der Gewerkschaftler und Feuerwehrmann Brian Canale.

In Lyon demonstrierten am 14. Protesttag laut Gewerkschaften 40.000 Menschen, laut Behörden 17.000. Außerhalb von Paris waren es landesweit laut Schätzungen mehr als 400.000. Die Reform hat das Fass bei vielen zum Überlaufen gebracht.

Guillaume Petit, euronews: "Schluss mit den Einschnitten, ist eine der Parolen, die hier gerufen wird. Der Protest vereint viele verschiedene Berufsgruppen, Angestellte des öffentlichen Dienst und von Privatunternehmen, Studierende, SchülerInnen und RentnerInnen, die aus Solidarität mitlaufen."

"Alle prekären Jobs werden für meine Rente zählen"

Für Studierende ist die Rente noch weit, aber gerade deswegen sind sie besorgt. Mit dem neuen Punktesystem, das die Reform vorsieht, zählen nicht mehr wie bisher die besten 25 Arbeitsjahre, sondern die ganze Berufslaufbahn.

"Alle prekären Jobs, die ich mache, werden für die Berechnung meiner Rente zählen, die dadurch kleiner wird", so Laurine, Studentin der Ingenieurswissenschaften.

Neuerdings auch dabei: Die gemäßigte Gewerkschaft CFDT, die die Reform bisher unterstützte. Sie ist allerdings gegen das von der Regierung in der vergangenen Woche vorgestellte sogenannte Gleichgewichtsalter für den Renteneintritt, das bei 64 liegen soll. Wer vorher in den Ruhestand geht, muss Einbußen hinnehmen. Die Regierung will so erreichen, dass die Französinnen und Franzosen im Schnitt zwei Jahre länger arbeiten.

"Warnung": Gewerkschaft provoziert Stromausfälle

"Die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 64 Jahre ist einfach nur eine Sparmaßnahme", so Sonia Pacaud, die CFDT-Vorsitzende für das Département Rhône, in dem Lyon liegt. "Aber es gibt heute Arbeiterinnen und Arbeiter, die es sich nicht leisten können, noch zwei Jahre mehr auf die Rente zu warten."

In Lyon und anderen Städten haben Gewerkschaften zudem aus Protest Stromausfälle provoziert. Diese seien eine Warnung an die Regierung, hieß es.

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