Reichtum statt Rebellion: Macau, Chinas braver Musterschüler

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Von Euronews mit dpa, afp
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"Ein Land, zwei Systeme": Dieses Prinzip gilt sowohl für Hongkong als auch für Macau. Anders als die rebellischen Nachbarn sind die Menschen im Glücksspielparadies Macau Peking aber treu ergeben. Warum?

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Chinas Präsident stößt auf die "Rückkehr Macaus ins Mutterland" an. Vor 20 Jahren übergaben die Portugiesen ihre Kolonie an China. Für den großen Gedenktag wurden keine Kosten gescheut.

Und egal ob in Peking, Macau oder Brüssel: Die Volksrepublik feiert Macau als Musterbeispiel für das Prinzip ein Land, zwei Systeme.

Macau: Hongkong in brav

"In diesen Zeiten sollten alle Menschen in China, in Hongkong, in Macau, alle sollten solidarisch für den Erfolg der 'Ein Land, zwei Systeme'-Politik eintreten", sagt Zhang Ming, Chinas EU-Botschafter. Ein Seitenhieb auf die Protestbewegung in Hongkong, das als politischer Gegenpol zum braven Macau gilt.

Auf Kantonesisch, der Sprache der Region, heißt Macau Oumun (澳門), was übersetzt "das Tor zur Bucht" bedeutet. Ein Tor, das zwei Welten trennt. Die Unterschiede zum benachbarten Hongkong sind nicht zu übersehen. Auch dort gilt "Ein Land, zwei Systeme" - doch zum Unmut Pekings und anders als in Macau nutzen viele Hongkonger ihre Autonomierechte zum Widerstand gegen die kommunistische Zentralregierung.

João Francisco Pinto, Chefredakteur des Senders "Teledifusão de Macau" erklärt: "Diese Unterschiede hängen mit der historischen Entstehung der beiden Gebiete zusammen. Die Hälfte der Bevölkerung Macaus wurde in der Volksrepublik China geboren. Sie sind Wirtschaftsmigranten. In Hongkong ist die Bevölkerung eine völlig andere. Und: im wohlhabenden Macau gibt es so gut wie keine Arbeitslosigkeit, guten Zugang zu Bildung. Dass die Bevölkerung Macaus den pekingtreuen Kurs ihrer Führung akzeptiert, liegt aber auch an betäubenden Maßnahmen der Regierung von Macau, wie zum Beispiel der Verteilung enormer Subventionen an die Bevölkerung."

Kritische Stimmen nicht willkommen

Portugals Erbe ist in den Straßen Macaus, dem Las Vegas Asiens, allgegenwärtig. Das Land sieht sich heute als Vermittler zwischen China und dem Westen.

Vasco Rocha Vieira war der letzte portugiesische Gouverneur von Macau. Er sagt: "Die Weltordnung ändert sich aus vielen Gründen und China spielt eine immer wichtigere Rolle in der Welt. Portugal befindet sich in einer sehr privilegierten Position, weil es zur Europäischen Union und zur NATO gehört. Außerdem zur CPLP, der Gemeinschaft portugiesischsprachiger Länder. Portugal kennt einerseits den Westen gut, andererseits ist es vielleicht das Land, das China mit am besten kennt."

Kritische Stimmen sind bei den Feierlichkeiten in Macau nicht willkommen. Um die Harmonie nicht zu stören, wurde mehreren Journalisten aus Hongkong die Teilnahme verweigert.

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