Kroatische Präsidentschaftswahl: Sozialdemokrat liegt vorn

Kroatische Präsidentschaftswahl: Sozialdemokrat liegt vorn
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Von Andrea Büring mit dpa, afp
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Es zeichnet sich eine Stichwahl im 5. Januar ab.

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Nach der Präsidentschaftswahl in Kroatien zeichnet sich Teilergebnissen zufolge eine knappe Führung des oppositionellen Sozialdemokraten Zoran Milanovic ab. Er wird jedoch nicht auf die erforderliche Hälfte der Stimmen kommen.

Milanovic versprach den Wählern "Normalität". Kroatien müsse den Krieg gegen Serbien, der dem Land von 1991 bis 1995 Tod und Verwüstung, aber auch die Unabhängigkeit gebracht hatte, endlich hinter sich lassen.

Der frühere Ministerpräsident liegt demnach knapp vor der scheidenden konservativen Präsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic.

Die 51-Jährige ist seit 2015 im Amt. Sie wird vom konservativen Lager unterstützt, das seit der Unabhängigkeit 1991 politisch das Sagen hat. Im Wahlkampf sammelte sie mit zunehmend nationalstischeren Tönen Stimmen am rechten Rand.

Für ihren letzten öffentlichen Auftritt wählte sie die Grenzstadt Vukovar, die im Krieg Anfang der 1990er Jahre Schauplatz einer mörderischen Belagerung durch serbische Truppen und zum Symbol des kroatischen Leidens wurde.

Auch der Volksmusiker und Nationalist Miroslav Skoro könnte laut den Befragungen in die Stichwahl am 5. Januar zu kommen. Er will den Gruß "Für die Heimat bereit!" (Za dom spremni!), den das mörderische und faschistische Ustascha-Regime im Zweiten Weltkrieg geprägt hatte, als Teil der "Traditionspflege" legitimieren - eine "illegale Hassrede" laut Urteil des kroatischen Verfassungsgerichts.

Den acht weiteren Kandidaten werden kaum Chancen ausgerechnet.

Die Wahl erfolgte nur wenige Tage, bevor Kroatien im Januar die rotierende EU-Ratspräsidentschaft für sechs Monate übernimmt.

Zwar hat der kroatische Präsident nur repräsentative Befugnisse. Allerdings ist das Ergebnis ein Indikator vor der Parlamentswahl im kommenden Jahr.

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