Wer die Januar-Ausgabe der "Vogue" in Italien durchblättert, sucht vergeblich nach Modefotografien.
Keine Fotos, stattdessen ausschließlich Illustrationen. Für ihre Januar-Ausgabe haben die Macher der italienischen Vogue auf jegliches Shooting verzichtet - zugunsten der Umwelt. Normalerweise sind Models und Produktionsteams auf der ganzen Welt unterwegs, um aufwendige Aufnahmen zu machen. Damit sind nicht nur hohe Kosten verbunden, auch für das Klima haben die Flugreisen, die internationalen Lieferungen und die Schweinwerfer im Dauerbetrieb Folgen.
"Klimakrise ist zum Trendthema geworden"
"Intellektuelle Ehrlichkeit ist der Schlüssel", so Emanuele Farneti, Chefredakteur der "Vogue" in Italien. "Uns ist bewusst, dass das ein kleiner Schritt ist, aber es ist ein sehr mutiger. Denn wenn wir auf die Fotografie, die das Wesen dieses Magazins ist, verzichten, senden wir eine klare Botschaft aus, die unsere Leser glücklicherweise erreicht. Ihrem Feedback nach zu urteilen haben sie die Intention unserer Entscheidung verstanden."
Weiterhin sagt Farneti:
"Sicherlich ist die Klimakrise zum Trendthema geworden - gerade in dieser Branche. Teilweise ist es eine ehrliche, teilweise auch eine scheinheilige Debatte. Aber ich denke, alle Modemarken, sowohl die italienischen als auch die anderer Länder, sind sich inzwischen darüber im Klaren, dass wir nicht umhin können, uns mit Umweltfragen zu befassen. Die Modeindustrie belastet die Umwelt sehr."
Acht Künster gestalteten unterschiedliche Titelseiten und die Modestrecken im Heft - keine leichte Aufgabe. Es ist ein vorerst einmaliges Projekt. Das eingesparte Geld geht laut den Verantwortlichen an eine kulturelle Einrichtung in Venedig. Deren Räumlichkeiten seien durch das Hochwasser im November stark in Mitleidenschaft gezogen worden.