SPIEGEL-Cover erregt weiter die Gemüter: "Neonazi auf dem Titel"

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Von Kirsten Ripper
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Die Titelstory des Nachrichtenmagazins mit Thüringens AfD-Fraktionschef Höcke sorgt für Diskussionen.

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Seit am Samstag der SPIEGEL mit Thüringens AfD-Fraktionschef Björn Höcke als "Dämokrat" auf der Titelseite erschienen ist, sorgt das Blatt für Diskussion - vor allem auf Twitter. Nach der Wahl von Thomas Kemmerich (FDP) zum Ministerpräsidenten von Thüringen mit den Stimmen der AfD hatte vor allem das Foto der Gratulation von Björn Höcke geradezu symbolisch die Lage illustriert.

Wie umgehen mit der AfD? Wie über Björn Höcke berichten? Diese Frage spaltet die Gemüter.

Sogar der Journalist Hasnain Kazim, der für den SPIEGEL gearbeitet hat, meldet sich sehr kritisch zu Wort. Er schreibt: "Ich war sehr gerne beim SPIEGEL und schätze die Kolleginnen und Kollegen sehr. Dennoch ein paar Worte:

1. Wir heben keinen Neonazi auf den Titel, denn das normalisiert diese Leute, macht sie gesellschaftsfähig.

2. Bernd Höcke ist weder ein Dämon noch ein Demokrat. Sondern er......ist einfach ein mieser kleiner Faschist.

3. Es ist nicht erst der „Flirt mit Höckes AfD“, der die Republik vergiftet, sondern die Tatsache an sich, dass Neonazis seit mittlerweile Jahren als akzeptable Stimme im demokratischen Meinungsspektrum gesehen werden. Aber wer......Menschen wie mir wegen meiner Hautfarbe vorwirft, zum „schleichenden Volkstod der Deutschen“ und zum „Bevölkerungsaustausch“ beizutragen, bewegt sich weit jenseits des zivilisierten Miteinanders.

4. Wir heben keine Neonazis auf den Titel."

Es gibt auch Stimmen für die Entscheidung beim SPIEGEL.

Viele auf Twitter meinen, dass sich Björn Höcke über diesen SPIEGEL-Titel freuen dürfte.

Und es gibt einige, die die Kemmerich vor die Füße geworfenen Blumen das bessere Bild gewesen wären.

Wie umgehen mit der AfD? Laut der Politikexpertin Ursula Münch droht diese Frage die CDU zu sprengen. Offenbar findet die Union seit Jahren keinen Kompromiss zwischen den CDU-Politikern im Osten Deutschlands, die mit der AfD zusammenarbeiten wollen. Laut Watson.de hatte Thüringens CDU-Chef Mike Mohing schon im Januar angedeutet, dass er bereit sei, mit der AfD im Parlament gemeinsame Sache zu machen. Laut Medienbrichten hatte Mohring auch nicht an die Parteikollegen weitergeleitet, dass die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer die Thüringer CDU davor gewarnt hatte, für den FDP-Kandidaten zu stimmen. Jetzt will Mike Mohring nicht mehr als CDU-Fraktionschef in Erfurt antreten.

Die Folgen der Wahl am 5. Februar, die AfD und Björn Höcke werden die deutsche Politik weiter beschäftigen.

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