Die Katholische Kirche hat in Nicaragua alle Prozessionen wegen der Pandemie abgesagt. Trotzdem strömen die Gläubigen zur Aufrechterhaltung der Traditionen auf die Straßen.
Praktisch ohne Einschränkungen für die Bevölkerung haben in Nicaragua die Osterfeierlichkeiten begonnen. Menschen tun sich in Gruppen zusammen und spielen die Geschichte des Judas nach.
Internationale Gesundheitsexperten kritisieren die Untätigkeit der Regierung schon länger. Pilger wie Eluan Velasquez aus der Stadt Masatepe machen sich weniger Gedanken: "Die Katholische Kirche hat alle Prozessionen und andere Aktivitäten abgesagt. Aber wir Pilger müssen die Traditionen wie in jedem Jahr fortführen, damit sie nicht verloren gehen."
Die Regierung beruft sich darauf, das die Wirtschaft in Schwung gehalten werden müsse. Außerdem gebe es landesweit lediglich vier bestätigte Coronavirus-infektionen.
Lehrer Luis Armando Sandoval ist trotzdem wachsam: "Wir müssen gegenseitig aufeinander aufpassen. Wir sind ja sozusagen wie ein Schiff ohne Kapitän. Wir brauchen aber jemand von Regierungsseite, der da Schiff in die richtigen Bahnen lenkt."
Mit dem fehlenden Kapitän ist Präsident Daniel Ortega gemeint, der sich trotz des Ausbruchs der Pandemieseit rund drei Wochen nicht mehr in der Öffentlichkeit blicken lässt. Das befeuert Gerüchte um eine mögliche Erkrankung Ortegas. Im Gegensatz zu Nachbarländern wie El Salvador und Costa Rica sind Nicaraguas Grenzen nicht für Ausländer geschlossen.