Die Pandemie als Chance? Venedig will Tourismus neu denken

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Copyright Andrew Medichini/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved
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Von Euronews
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Himmlische Ruhe, saubere Luft, klares Wasser. Die Corona-Krise bringt das, was sich viele Venezianer schon lange wünschen: eine Pause vom Massentourismus. Die Pandemie könnte das Leben in Venedig nachhaltig verändern.

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Himmlische Ruhe auf dem Markusplatz in Venedig: Wo sich sonst Menschen dicht an dicht drängen, herrscht in Corona-Zeiten gähnende Leere. Seit bald zwei Monaten hat kein einziger Tourist die Lagunen-Stadt betreten.

Venedig erholt sich vom Tourismus

Für die Einheimischen ist das schön und unheimlich zugleich. "Wir sind von einem Extrem ins andere gerutscht. Vor einigen Monaten konnte man hier nicht einmal aneinander vorbeigehen. Jetzt ist es menschenleer”, sagt Matteo Secchi von der Bürgerinitiative „Venessia“.

Er und viele andere Bewohner kämpfen schon lange für das, was die Corona-Krise jetzt mit sich bringt: Die Luft ist reiner, das Wasser klarer. Die Bewohner können die von Touristen unberührte Schönheit aber nur sehr begrenzt genießen – in Italien gilt noch immer eine strenge Ausgangssperre.

Hoteliers und Ladenbesitzer zittern

Während sich Kulturerbe und Natur vom Tourismus erholen, bangen Hotel- und Ladenbesitzer um ihre Existenz.

„Am Anfang war von ein bis zwei Monaten Lockdown für Hotels die Rede, dann von drei bis vier“, sagt Marianna Serandrei, Eigentümerin des Ca'Pisani Hotels in Venedig. Inzwischen gingen viele von bis Beginn nächsten Jahres aus. „Wir rechnen mit Februar oder März 2021“, so Serandrei.

Normalerweise stehen den 50.000 Venezianern pro Jahr 30 Millionen Besucher gegenüber. Schon lange sucht die Stadt nach Wegen, die Touristenströme besser zu lenken, das Gesamtkunstwerk Venedig besser zu schützen.

Nach Coronakrise: Tourismus neu denken

Die Stadtverwaltung sieht in der Krise auch eine Chance. "Es ist die Gelegenheit, auf einen intelligenten Tourismus hinzuarbeiten“, sagt Simone Venturini, der für industrielle Entwicklung zuständige Stadtrat. „Man muss Besucher dazu anregen, sich Zeit für die Stadt nehmen, anstatt sie wie bisher mit ihrem unbedachten Massentourismus zu gefährden.“

Die Einführung eines Eintrittsgelds für Tagestouristen wurde aufgrund der Pandemie zwar auf kommendes Jahr verschoben, dann könnte Venedig die Regeln aber deutlich verschärfen – besonders für Kreuzfahrttouristen. Im Gespräch sind etwa ein Einfahrtsverbot für große Schiffe und eine tägliche Obergrenze für Touristen.

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