Frankreichs Regierungschef: "Leben nach 11.5. wird nicht dasselbe sein"

French Prime Minister Edouard Philippe speaks during a press conference
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Von Euronews
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Edouard Philippe erklärt, dass das Krankenhauspersonal weiterhin unter Druck steht.

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Frankreichs Ministerpräsident hat sich an diesem Sonntagabend in einer im TV übertragenen Pressekonferenz an das Land gewandt. Das Krankenhauspersonal stehe weiterhin unter Druck, die Gesundheitskrise sei nicht beendet, erklärte Edouard Philippe.

Es gebe viele Fragen zum Ende der Ausgangssperre, die zur Zeit für den 11. Mai geplant ist - wie Präsident Emmanuel Macron in der vergangenen Woche angekündigt hatte, sagte Philippe. Viele warteten auf detaillierte Antworten, die er aber heute nicht beantworten könne. In 14 Tage werde der Ministerpräsident einen vom Präsidenten angeforderten Plan vorstellen.

Das Leben ab dem 11. Mai sei nicht dasselbe wie vorher. "Wir werden lernen, mit dem Virus zu leben", erklärte Philippe.

Dabei werde Frankreich auf drei Bereiche setzen:

Es sei wichtig, in Zukunft die bekannten Hygieneregeln einzuhalten,

viele Tests durchzuführen

und positiv getestete Personen zu isolieren.

Alltagsmasken könnten die wichtigen Gesten wie Händewaschen und Abstandhalten nicht ersetzen, erläuterte der französische Gesundheitsminister Olivier Véran.

Der Regierungschef lobte das Verhalten der Franzosen während der seit dem 17. März geltenden Ausgangssperre. Auf diese seien die Erfolge im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus zurückzuführen.

Ab diesem Montag sind unter strengen Auflagen - ohne körperlichen Kontakt - wieder Besuche in Altenheimen erlaubt.

Bis zu 7.100 Patienten in Intensivstationen

Normalerweise gibt es in Frankreich 5.000 Intensivbetten. Wegen des Coronavirus habe es eine explosionsartige Zunahme des Bedarfs gegeben, erklärte Edouard Philippe. Am Höhepunkt der Covid-19-Krise habe es 7.100 Patienten mit intensivmedizinischer Betreuung gegeben. In den vergangenen Tagen sei die Zahl dieser Patienten auf jetzt etwas mehr als 5.000 zurückgegangen. Edouard Philippe sagte, man müsse dafür sorgen, dass die Zahl der Patienten auf Intensivstationen weiter zurückgehe.

Fast 20.000 Tote in Frankreich

Die Zahl der neuen Krankenhauspatienten ist in den vergangenen 24 Stunden leicht zurückgegangen. Insgesamt befinden sich aber weiterhin mehr als 30.000 Covid-19-Patienten im Krankenhaus. Auch die Zahl der Todesfälle ist in den vergangenen 24 Stunden auf 395 gesunken. Insgesamt sind in Frankreich fast 20.000 Menschen nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben.

644 Coronavirus-Patienten in andere Krankenhäuser verlegt

Der Ministerpräsident meinte, er sei stolz darauf, dass die Verlegung von schwerkranken Patienten aus besonders von Covid-19 betroffenen Regionen wie Ostfrankeich, Paris und Korsika gelungen sei.

Dabei lobte Edouard Phiilppe auch die europäische Solidarität. 180 Patienten wurden zur weiteren Behandlung ins Ausland - vor allem nach Deutschland, in die Schweiz, nach Österreich und nach Luxemburg transportiert.

Herstellung von Masken in Frankreich

In Frankreich sie die Herstellung von Masken von 4 Millionen pro Woche auf 8 Millionen verdoppelt worden, erklärte Philippe. Zudem sei der Import von Atemschutzmasken aus China dank einer Luftbrücke wieder angelaufen. Es seien in den vergangenen Tagen wieder mehr Masken importiert worden als täglich gebraucht würden.

160.000 Franzosen aus dem Ausland heimgeholt

Aus mehr als 100 Staaten seien mehr als 160.000 Franzosen mit etwa 1.500 Flügen in ihr Heimatland zurückgebracht worden.

Zahl der Arztbesuche erschreckend zurückgegangen

Frankreichs Gesundheitsminister Olivier Véran erklärte, dass unter bestimmten Bedingungen Besuche in Altenheimen wieder erlaubt würden. In Alten- und Pflegeheimen sind fast 8.000 Menschen in Frankreich nach einer Covid-19-Infektion verstorben.

Zudem forderte Olivier Véran - der selbst Arzt ist - die Franzosen auf, weiterhin zum Arzt zu gehen, falls sie gesundheitliche Probleme hätten. Die Zahl der Arztbesuche sei während der Ausgangssperre erschreckend zurückgegangen.

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Der Regierungschef teilt die Pressekonferenz auf Twitter.

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