Kritiker bemängeln eine österreichische Corona-Maßnahme: Eigentlich müssen Menschen, die aus dem Ausland einreisen in eine zweiwöchige Quarantäne. Wer Geld hat, kann 190 Euro für einen schnelltest bei Ankunft zahlen. Ist das gerecht?
Österreich schreibt Reisenden eine 14-tägige Quarantäne vor - sofern sie aus dem Ausland kommen und kein negatives Testergebnis vorlegen können. Am Wiener Flughafen können Reisende die Isolation umgehen, indem sie 190 Euro für einen Test vor Ort auf den Tisch legen.
Wer zahlt, muss nicht in Quarantäne
"Das ist viel Geld, das ist wahr. Aber jeder muss das in seine Reisekosten einrechnen. Kosten zum Schutz der Gesundheit gehören dazu. Solange es nicht vorbei ist, müssen wir Maßnahmen finden und eine bestimmte Zeit damit leben. Für Österreich scheint das so zu funktionieren. Denn wir stehen besser da als andere Länder", so Lukas Mandl, Mitglied des Europaparlaments für die österreichische ÖVP.
Österreichische Regelung in der Kritik
Kritiker sehen hier einen einen Widerspruch zum Europa der offenen Grenzen. Die österreichische Regelung sei nicht gerecht, so auch Michael Bloss, der für die Partei Bündnis 90 / Die Grünen aus Deutschland im EU-Parlament sitzt:
"Natürlich ist das unfair. Die Krise hat ja bereits Auswirkungen auf die soziale Kluft. Es ist nicht richtig, dass reiche Menschen sich aus der Quarantäne kaufen können."
Alles richtig gemacht?
Österreichs bisherige Bemühungen, das Virus einzudämmen, waren vergleichsweise erfolgreich. Als eine der ersten Regierungen konnte Wien die verhängten Maßnahmen lockern. Herzstück der Strategie bleibt die konsequente Testung der Bevölkerung. Nur so könne ein Wiederanstieg der Infektionen vermieden werden, so die Regierung.