Kommunalwahlen in Frankreich: Grüne hoffen, Macron-Lager zittert

Gregory Doucet, Kandidat der Grünen (EELV) in Lyon, hat seine Stimme abgegeben
Gregory Doucet, Kandidat der Grünen (EELV) in Lyon, hat seine Stimme abgegeben Copyright Laurent Cipriani/Copyright 2020 The Associated Press. All rights reserved.
Von Anja Bencze mit dpa
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Die Lage im Land hat sich seit der ersten Runde der Kommunalwahlen Mitte März drastisch verändert. Macron und sein Lager müssen sich nun auch am Umgang mit der Coronakrise und deren wirtschaftlichen Folgen messen lassen.

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Es ist der erste politische Stimmungstest nach den wochenlangen Ausgangsbeschränkungen während der Coronavirus-Pandemie, die Frankreich mit rund 30 000 Toten hart traf.

Eigentlich wollte der französische Präsident Emmanuel Macron seine noch junge Partei La République en Marche (LREM), die ihn ins Amt brachte, durch ein gutes Abschneiden in großen Städten etablieren. Nun droht eine herbe Wahlschlappe.

Denn die Lage im Land hat sich seit der ersten Runde der Kommunalwahlen Mitte März drastisch verändert. Macron und sein Lager müssen sich nun auch am Umgang mit der Coronakrise und deren wirtschaftlichen Folgen messen lassen.

Stunde der Grünen schlägt

Stattdessen könnten nun vor allem die Grünen und ihre Verbündeten unter anderem in Lyon, Toulouse, Straßburg oder Tours triumphieren. Viele Franzosen sind während der Coronakrise auf Bioprodukte und das Fahrrad umgestiegen und könnten sich vom Programm der Grünen eher angesprochen fühlen.

Bei der ersten Wahlrunde Mitte März war weit mehr als die Hälfte der Wähler nicht zur Abstimmung erschienen. Zudem war der Wahlgang trotz beginnender Corona-Pandemie stark kritisiert worden und sollte sich im Nachhinein als Infektionsbeschleuniger erweisen.

Die Stichwahlen in knapp 5000 Kommunen waren eigentlich für Ende März geplant, mussten aber wegen der Covid-19-Pandemie verschoben werden. Ob die strikten Hygiene- und Abstandsregeln diesmal mehr Menschen vom Wahlgang überzeugen werden, ist fraglich.

Konsequenz: Womöglich Regierungsumbildung nach der Wahl

16 Millionen Wählerinnen und Wähler sind aufgerufen - das entspricht etwa einem Drittel der Wahlberechtigten.

Nach den Wahlen will Macron über seinen politischen Kurs nach der Corona-Krise entscheiden. Möglich ist dabei auch eine Regierungsumbildung.

Der aktuelle Regierungschef Edouard Philippe kandidiert in seiner Heimatstadt Le Havre - womöglich, um sich ein politisches Amt zu sichern, sollte er aus der Regierung ausscheiden.

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