euronews hat sich in Pristina umgehört: Wie ist die Meinung zu den Gesprächen zwischen Avdullah Hoti und Aleksandar Vučić in Brüssel?
Die politischen Spitzen Serbiens und des Kosovo sprechen wieder miteinander. Diese Menschen, die euronews in Kosovos Hauptstadt Pristina befragt hat, bleiben aber skeptisch.
„Wir wissen nicht, worüber sie bisher gesprochen und worüber sie in Zukunft sprechen werden“, sagt ein Mann. Und eine Frau meint: „Wenn Serbien seinen derzeitigen Weg weitergeht und uns etwas wegnimmt, dann sollte man am besten gar keine Gespräche führen.“
Tiefe Kriegswunden
Die von der Europäischen Union angestoßenen Gespräche sind nicht der erste Vermittlungsversuch. Zuletzt bemühten sich die Vereinigten Staaten, die Führungen der beiden Länder wieder an einen Tisch zu bekommen. Serbien erkennt das Kosovo nicht als eigenständigen Staat an, die Wunden des Krieges Ende der 1990er Jahre sind tief.
2018 rissen die bisher letzten Verhandlungen unter der Leitung der EU ab. Josep Borrell, der Außenbeauftragte der Europäischen Union, sagte: „20 Monate. Das ist eine lange Zeit. Ich freue mich, dass die Europäische Union bei dieser Entwicklung wieder am Schalthebel sitzt. Der serbische Präsident und der Ministerpräsident des Kosovo treffen sich hier in Brüssel zum ersten Mal."
euronews-Korrespondent Jørgen Samsø kommentiert: „Die beiden Politiker stehen in ihren Heimatländern vor großen Herausforderungen. Im Kosovo ist Hoti neu im Amt und muss sich noch die Unterstützung des Parlamentes sichern. In Serbien hat es Vucic mit Protesten und Unruhen zu tun. Durch das Treffen in Brüssel konnten alle Seiten einen Sieg für sich verbuchen, nämlich die Wiederaufnahme der Gespräche.“