Belgiens Revolution der Radwege

Die erste Fahrradstraße in Belgien
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Von Gregoire Lory
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Die Stadt Brüssel richtete die erste abgesicherte Fahrradstraße an der Seite eine Schnellstraße ein. Sie soll mehr Autofahrer dazu bringen, aufs Rad umzusteigen

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Das ist die erste reine Fahrradstraße in Brüssel. Vor ein paar Tagen eröffnet, verläuft sie an der Seite einer der am häufigsten befahrenen Schnellstraßen Belgiens.

Mit dieser abgesicherten Radstrecke realisierten die Stadtväter eine Idee, die im Zuge der Coronavirus-Quarantäne entstand.

Nachhaltiger Verkehr, Respekt von Abstandsregeln und Entlastung des öffentlichen Nahverkehrs.

Zwei Drittel aller Fahrten innerhalb Brüssels seien für Kurzdistanzen von weniger als fünf Kilometern, dafür sei das Fahrrad ideal, so die Verkehrsdezernentin Elke Van den Brandt.

Doch die Brüsseler hätten das Fahrrad bislang verschmäht, das müsse sich ändern.

Um eine glaubwürdige Alternative anzubieten, müsse die Stadt aber auch eine entsprechende Infrastruktur schaffen, sprich: Radwege.

Doch ist diese Meinung nicht unumstritten.

Automobilclubs etwa sagen, diese Entscheidungen seien überstürzt getroffen worden und gingen auf Kosten des Verkehrsflusses.

Die Einrichtung der Fahrradstraße sei ohne Konsultation mit allen interessierten Gruppen vonstatten gegangen, sagt ein Sprecher des Touring-Clubs, Danny Smagghe.

Autofahrer seien nun mit massiven Staus konfrontiert, die es vorher an dieser Stelle nicht gegeben habe.

Außerdem werde die Fahrradstraße nur bei schönem Wetter genutzt und stelle keine grundsätzliche Wahl des Transportmittels dar.

Smagghe: Es sei festzustellen, dass die meisten Radfahrer zum Spaß unterwegs seien und nicht, um von zu Hause zur Arbeit zu fahren.

Die Stau-Situation werde sich mit Beginn des Herbstes daher noch verschlechtern.

Die Verkehrsdezernentin weist diese Kritik zurück.

Es sei Platz genug für Autofahrer und Radfahrer da - für ein Gegeneinander sei jedoch kein Platz.

Der Radfahrer sein der beste Verbündete des Autofahrers, dann er stehe in einem Stau nicht vor oder hinter ihm und er nehme ihm keinen Parkplatz weg.

Man wolle aber Autofahrer überzeugen, ebenfalls vermehrt aufs Fahrrad umzusteigen. dann werde auch der Autoverkehr flüssiger.

Unterdessen haben die Benelux-Staaten die EU-Kommission aufgefordert, die Mitgliedstaaten bei der Entwicklung neuer Radwege zu unterstützen.

Journalist • Stefan Grobe

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