500 Bauernhofmitarbeiter in Bayern sind nach einem Corona-Ausbruch in Quarantäne, bundesweit steigen die Zahlen. Ist die zweite Welle schon da?
Die Traktoren lahmgelegt, die rund 500 Mitarbeiter alle in Quarantäne: Auf einem Bauernhof im bayerischen Mamming steht der Betrieb nach einem Coronavirus-Ausbruch still.
Security steht Wache
Über 170 Erntehelfer haben sich mit dem Erreger angesteckt. Damit sich dieser nicht noch weiter im Landkreis Dingolfing-Landau ausbreitet, darf nun niemand das Hofgelände verlassen – auch nicht die Betriebsleitung und die negativ getesteten Mitarbeiter. Diese wurden allerdings umgehend von den Infizierten getrennt.
Sicherheitspersonal steht Wache, um die Einhaltung der Quarantäne zu kontrollieren. Die Erntehelfer sind in Wohncontainern untergebracht und kommen aus Osteuropa – die meisten aus Rumänien.
Es handle sich also um einen „geschlossenen Personenkreis“, betonen die regionalen Behörden, die zu Besonnenheit aufrufen. Ob aus dem lokalen Shutdown auch ein Lockdown für die ganze Region werden könnte, ist derzeit noch völlig offen.
Ist das die zweite Welle?
Seit Kurzem steigen die Corona-Zahlen deutschlandweit wieder deutlich an. Das Robert Koch-Institut spricht von einer „sehr beunruhigenden“ Situation. Ursache sind lokale Ausbrüche wie in Mamming, aber auch die Urlaubssaison und Reiserückkehrer, die das Virus nach Deutschland einschleppen.
"Die zweite Corona-Welle ist schon da", sagte jüngst Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). Der Freiburger Medizinstatistiker Gerd Antes hält nichts von solchen Warnungen: Mit der "zweiten Welle" werde ein falsches Bild vermittelt.
Andere sprechen von einer bleibenden Welle, die auf- und abschwillt. Oder von Glutnestern, die aufflacken, erlöschen oder zu einem Flächenbrand zusammenwachsen können.
Fakt ist: Die Behörden sind beunruhigt. Weltweit verzeichnete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) einen Rekord an Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. In Deutschland stieg die Zahl der registrierten neuen Infektionen Ende der Woche an zwei Tagen hintereinander auf einen hohen dreistelligen Wert. Bis Sonntagmorgen waren es dann wieder "nur" 305 neue Fälle.