Italien will illegale Migranten nach Tunesien zurückschicken

Geflüchtete aus Tunesien und Libyen auf Lampedusa
Geflüchtete aus Tunesien und Libyen auf Lampedusa Copyright ALBERTO PIZZOLI/AFP or licensors
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Von Euronews mit dpa
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Immer mehr Migranten kommen aus Tunesien. EU und Italien wollen bei der Bekämpfung von Fluchtursachen helfen und Migranten zurückschicken

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Immer mehr Migranten aus Tunesien kommen nach Europa. Die Zahl der Bootsflüchtlinge aus dem nordafrikanischen Land hat sich im Vergleich zum Vorjahr verfünffacht. Nach offiziellen italienischen Angaben kamen im Jahr 2020 bisher 6.727 Tunesier nach Italien. Viele von ihnen landen in Sizilien und auf Lampedusa an. In Süditalien sorgte das für wachsenden Unmut in den betroffenen Städten.

Mithilfe der EU und Italien junge Menschen von Fluchtversuchen abhalten

Bei einem Treffen in der Hauptstadt Tunis einigten sich die EU-Kommission und Italien darauf, Tunesien bei der Schaffung von Arbeitsplätzen zu unterstützen und so junge Menschen von Fluchtversuchen abzuhalten.

"Der Besuch wird mehr Druck auf Tunesien ausüben, um die illegale Einwanderung zu stoppen", sagte Ramadan Ben Omar Al-Awad vom Tunesischen Forum für ökonomische und soziale Rechte (FTDES) zu dem Treffen in Tunis. Laut der Nichtregierungsorganisation kamen allein im Juli mehr als 4.000 illegale Einwanderer aus Tunesien an die italienische Küste. 

Der tunesische Präsident Kais Saied empfing den italienischen Außenminister Luigi Di Maio und die italienische Innenministerin Luciana Lamorguez, außerdem EU-Innenkommissarin Ylva Johansson und Nachtbarschaftskommissar Oliver Varhelyi.

Italien will insbesondere Jugendprogramme in Tunesien unterstützen

Di Maio sagte, dass Italien insbesondere Jugendprogramme finanzieren wolle. Ein Betrag oder ein bestimmtes Hilfsprogramm nannte er nicht.

Di Maio bestand jedoch darauf, dass Migranten, die es illegal nach Italien schafften, zurückgeschickt würden.

Die EU hatte Tunesien zuletzt mehrere Millionen Euro für den Kampf gegen das Coronavirus zur Verfügung gestellt.

Coronavirus-Pandemie verschärft wirtschaftliche Not in Tunesien

In dem nordafrikanischen Land herrscht wirtschaftliche Not. Die Angst vor einem Anstieg der Corona-Zahlen verschärft die Lage zudem. Die Arbeitslosenquote Tunesiens lag vor der Pandemie bei 15 Prozent, inzwischen ist sie auf 21 Prozent gestiegen.

"Die Coronavirus-Pandemie verschärft viele Herausforderungen, vor denen Tunesien steht, unter anderem die Zahl der Menschen, die gefährliche Reisen über das Mittelmeer unternehmen", sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson. Man setze sich für eine Zusammenarbeit zwischen der EU und Tunesien ein, "die die reguläre Migration, legale Wege für Tunesier, um nach Europa zu kommen, und die Zusammenarbeit bei Rückkehr und Rückübernahme fördert".

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