Völkermord von Srebrenica: Ratko Mladic will einen Freispruch

Vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag hat am Dienstag das Berufungsverfahren gegen den wegen Völkermordes verurteilten ehemaligen Generals der bosnischen Serben Ratko Mladic begonnen.
Mladic will einen Freispruch erreichen. Seine Verteidiger forderten, das Urteil der ersten Instanz aufzuheben.
2017 war der heute 77-Jährige zu lebenslanger Haft verurteilt worden.
Seine Verteidiger warnten, der Prozess könne scheitern, weil Mladic gesundheitliche Probleme habe. Für Ratko Mladic ist das Berufungsverfahren die letzte Chance, als unschuldiger Mann in Freiheit zu leben.
Zu Beginn der Sitzung warnte Verteidiger Dragan Ivetic, der 77 Jahre alte Mladic sei inzwischen weder körperlich noch psychisch fit, der Verhandlung zu folgen. Er forderte erneut eine medizinische Untersuchung. Der Prozess war bereits zweimal verschoben worden, erst wegen einer Krankheit des Angeklagten, später wegen der Corona-Pandemie.
Der Ex-General, der erst 16 Jahre nach Kriegsende gefasst worden war, gilt als einer der Hauptschuldigen der Verbrechen im Bosnienkrieg von 1992 bis 1995.
Unter seiner Führung wurden beim Massaker von Srebrenica vor gut 25 Jahren mehr als 8.000 muslimische Jungen und Männer ermordet. Das Massaker gilt als schlimmstes Kriegsverbrechen seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa.